Etwas Glanz im altehrwürdigen Stadion am Bieberer Berg wartete auf die Offenbacher Kickers in der 1. Runde des DFB-Pokals: Immerhin reiste der dreimalige DDR-Meister und der ehemalige Gewinner des Europapokals der Pokalsieger aus Magdeburg nach Hessen. Gute Erinnerungen hat der OFC allerdings nicht: Erst zweimal trafen die beiden Mannschaften aufeinander: In den Aufstiegsspielen zur 3. Liga verlor der Pokalsieger von 1970 in Addition mit 4:1.
54 Jahre später sind die Offenbacher viertklassig, Magdeburg war derweil in den Vorwochen erfolgreich in ihre vierte Zweitliga-Saison gestartet. Nach zwei Spielen ist das Team von Trainer Christian Titz noch ungeschlagen, zuletzt durfte ein 3:1-Erfolg bei Eintracht Braunschweig gefeiert werden - allerdings auf Kosten von Verletzungen. So mussten in Offenbach sowohl Bockhorn (Kreuzbandriss) als auch Atik (Oberschenkelverletzung) passen, El Hankouri und Teixeira vertraten die beiden in der ersten Elf
DFB-Pokal am Montag
Hitziger Beginn am Bieberer Berg
Und wie zu erwarten war es dann auch die Mannschaft von Christian Titz, die sich auch im Ligaalltag über den Ballbesitz definiert, die von Beginn an die Initiative übernahm. Mit den aufopferungsvoll kämpfenden Offenbachern hatte der Favorit allerdings immer wieder Probleme - obwohl Kaars nach acht Minuten knapp am Pfosten vorbeischoss.
Regelmäßig machte der Favorit sich das Leben durch mangelnde Präzision selbst schwer - insbesondere im risikoreichen Aufbauspiel. Zudem wurde der erste Durchgang immer wieder von Nickligkeiten geprägt - ein Indiz: die sieben Gelben Karten. So brauchte es einen Eckball, der wieder für etwas offensive Gefahr sorgte (22.).
Sorge köpft Offenbach in Führung
Spätestens nach einer halben Stunde ging der Matchplan der Offenbacher komplett auf: Hugonet duckte sich bei einem Freistoß und Sorge köpfte aus fünf Metern mit Hilfe des Innenpfostens zur Führung ein (31.). Kurz vor der Pause sollte das Spiel dann Tempo aufnehmen: Musonda rutschte in aussichtsreicher Postition aus (41.), Kaars traf den Ball nicht richtig (45.+1) und Arh Cesen schoss auf der Gegenseite Reimann an (45.).
Als sich Trainer Christian Titz schließlich nach einem katastrophalen Fehlpass von Heber (45.+4) über den 0:1-Pausenstand freuen musste, reichte es dem 51-Jährigen: Mit drei Wechseln starte der Zweitligist und diese sollten gleich Wirkung zeigen. Erstmals entwickelte sich eine wirkliche Drangphase - mit einer schnellen Belohnung: Zwar konnte Brinkies El-Zeins abgefälschten Schuss abwehren (54.), doch bereits beim nächsten Angriff tauchte Kaars sträflich frei im Strafraum auf und ließ dem Schlussmann keine Chance (54.).
Mustafa grätscht zum 2:1 ein
In der Folge zeigten sich wieder altbekannte Muster bei den Gästen. Ungenauigkeiten sorgten für Offenbacher Entlastungen. Der Außenseiter wurde insbesondere über Barry wieder mutiger. Erst probierte es der Offensivspieler noch im Alleingang (65.), wenig später schickte er Wachs in die Tiefe, der die Übersicht für den vor wenigen Minuten eingewechselten Mustafa hatte. Der Joker musste aus wenigen Metern nur noch den Ball über die Linie schieben, um den Bieberer Berg in ein Tollhaus zu verwandeln (74.).
Wer als Reaktion allerdings auf ein Aufbäumen der Magdeburger hoffte, der wurde enttäuscht. Einzig Nollenberger prüfte nochmal einen stark aufgelegten Offenbacher Torhüter Brinkies (86.), bevor die Sensation perfekt war. Als erstes Team unterhalb der Top-3-Ligen ziehen die Kickers Offenbach in die 2. Runde des DFB-Pokals ein. Die Magdeburger müssen hingegen bei der 19. Teilnahme zum 14. Mal in der 1. Runde die Segel streichen.
Nach der großen Feier geht für die Hessen erstmal der Liga-Alltag weiter: Offenbach gastiert dann am Sonntag (14 Uhr) beim Bahlinger SC. In der 2. Bundesliga empfängt Magdeburg eine halbe Stunde zuvor den FC Schalke 04.