Die völlig überraschende 1:2-Heimniederlage gegen Griechenland hatte England kalt erwischt - und war zugleich der Beweis, dass das Experiment mit drei Zehnern gescheitert war. Für das Gastspiel in Finnland hatte Interimstrainer Lee Carsley dann auch angekündigt, "wieder konventioneller spielen zu lassen", ehe er auch noch klarmachte, dass er sich nicht für das Amt des dauerhaften Nationaltrainers der Englänger beworben habe.
In die Karten spielte ihm dabei, dass sowohl Stürmerstar Kane als auch Grealish wieder fit waren. Zwei von insgesamt sechs Neuen bei den Three Lions: Henderson (Tor), Walker, Guehi, Gomes, Grealish und Kane spielten anstelle von Pickford (Tor), Colwill, Lewis, Gordon, Foden (alle Bank) sowie dem verletzten Saka.
Ordentlich gewechselt wurde auch bei den in der laufenden Nations League noch immer punktlosen Finnen. Fünf Neue waren es im Vergleich zum 1:2 gegen Irland: Alho und Uronen ersetzten auf den Außenverteidigerpositionen Stahl und Galvez, davor erhielten Peltola, Jensen und Källman den Vorzug vor Walta, Lod und Pohjanpalo.
Grealish veredelt Zauberpass
England war anfangs die bessere Mannschaft, übte nach kurzer Eingewöhnungsphase rasch Druck aus und belohnte sich dann auch mit der frühen Führung: Nach einem klasse Steckpass von Gomes tauchte Grealish relativ frei im Sechzehner auf und bedankte sich für das feine Zuspiel, indem er den Ball abgezockt aus elf Metern am chancenlosen Hradecky vorbei ins linke untere Eck zimmerte (18.).
uefa nations league, 4. spieltag - sonntag
Danach aber verfielen die Three Lions in eine Art Lethargie, die Gäste taten so gut wie gar nichts mehr für die eigenen Offensive und gingen folglich nicht auf den zweiten Treffer. Vielmehr waren es die Finnen, die etwas fürs Spiel taten und mutig auf den Ausgleich gingen. Die Hausherren setzten dabei immer wieder auf lange Bälle, hatten jedoch auch ganz klare Probleme mit dem finalen Pass.
Das führte letztlich dazu, dass Henderson im Tor der Briten kaum etwas zu tun bekam - und wenn doch, dann war er zur Stelle, wie in der 45. Minute gegen Källman. England wurde für seine enorme Passivität folglich nicht bestraft und ging mit einem knappen 1:0 in die Halbzeit.
Lebhafter Start in Hälfte zwei
Nach dem Seitenwechsel wurde es bedingt besser, was auch an nun wieder aktiveren Engländern lag. Hradecky verhinderte gegen Palmer das 0:2 (51.), während auf der anderen Seite Jensen den Ball aus Nahdistanz drüber jagte und so die ganz dicke Chance zum Ausgleich leichtfertig vergab (57.).
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Mehr als ein Strohfeuer war diese Phase nicht, denn anschließend verflachte die Partie wieder ordentlich und plätscherte eine Weile ereignislos vor sich hin. Doch dann zauberte Alexander-Arnold einen tollen Freistoß aus dem Hut und zwirbelte den Ball sehenswert aus 20 Metern in den linken Winkel zur 2:0-Vorentscheidung (74.).
Später erhöhte Rice sogar noch auf 3:0, als er eine Vorlage des zuvor für Kane eingewechselten Watkins in die Maschen drückte (84.). Für den Schlusspunkt sorgte aber ein Finne: Hoskonen erzielte nach einer Ecke per Kopf den Ehrentreffer und zugleich auch den 1:3-Endstand (87.).
Beide Mannschaften sind zum Abschluss der Nations-League-Gruppenphase Mitte November wieder gefordert: England erwartet dabei am Donnerstag, den 14. November (20.45 Uhr), das wohl im Hinblick auf den Gruppensieg entscheidende Auswärtsspiel in Griechenland. Die Finnen gastieren zur gleichen Zeit in Irland.