An Selbstbewusstsein sollte es Chelsea nach fünf Siegen am Stück nicht mangeln. Vielleicht aber an Rhythmus? Trainer Enzo Maresca hatte nach dem 4:2-Sieg gegen Gent mal eben elf Wechsel an seiner Startformation vorgenommen.
Forest-Coach Nuno Espirito Santo kam nach dem 0:1 gegen Fulham mit zwei Wechseln aus: Gibbs-White und Hudson-Odoi ersetzten Ex-Unioner Awoniyi und Dominguez.
Palmer aus dem Nichts an den Pfosten
Premier League, 7. Spieltag
An der Stamford Bridge konzentrierten sich die Gäste dann vor dem Seitenwechsel hauptsächlich aufs Verteidigen. Mit seiner Kompaktheit stellte Nottingham den Gegner aber vor reichlich Probleme. Chelsea wirkte uninspiriert, Tempo und Ideen fehlten.
Auch Ausnahmekönner Palmer bekamen die Hausherren so gar nicht ins Spiel. Die beiden einzigen Highlights gab es in Minute 44, in der Palmer aus dem Nichts den Pfosten traf - im Gegenzug rettete Colwill gegen den völlig freien Yates im letzten Moment.
Ward-Prowse in neuer "Rolle"
Nach dem Seitenwechsel sollte die Partie deutlich unterhaltsamer werden. Zunächst war dafür Forest verantwortlich: Nach einem Freistoß von Ward-Prowse bediente Milenkovic im Zuge einer Standard-Variante Wood, der die Kugel ins rechte untere Eck spitzelte (49.).
Mit wütenden Angriffen und wesentlich mehr Risiko antwortete Chelsea darauf - und sollte rasch belohnt werden: Palmer fand Madueke rechts im Strafraum, dessen Flachschuss im linken unteren Eck landete (57.). In der Folge ging es hin und her, mit optischen Vorteilen für Chelsea.
Bei einem vielversprechenden Konter wurde Ward-Prowse dann plötzlich zum "Torhüter": Weil der Standardspezialist nach technischem Fehler den Ball passieren ließ, hechtete er hinterher und packte ihn sich mit beiden Händen - Gelb-Rot war die Folge (78.). In Überzahl drückte Chelsea, musste auf klare Gelegenheiten aber warten.
Dramatik in der 13-minütigen Nachspielzeit
Palmer scheiterte zweimal an Sels (87.), ehe in der 13-minütigen Nachspielzeit (auch wegen einer größeren Rudelbildung) nochmal richtig Musik reinkam: Joao Felix köpfte nach Flanke von Pedro Neto hauchzart vorbei (90.+2). Plötzlich hatte Williams die dicke Chance für Nottingham, scheiterte aber an Sanchez - Sekunden später ging es Joker Nkunku gegen Torhüter Sels auf der Gegenseite genauso (90.+5).
Mit der allerletzten Szene hätte Nottingham dann beinahe alle drei Punkte aus London entführt, doch Sanchez reagierte überragend beim Kopfball von Jota Silva (90.+13). So blieb es beim leistungsgerechten Remis, das Chelseas Siegesserie beendete.
Eine neue starten wollen die Blues nach der Länderspielpause ausgerechnet bei Spitzenreiter Liverpool (20. Oktober), tags darauf empfängt Nottingham Oliver Glasners Crystal Palace.