Die Reise von Alexander Blessin als Trainer von St. Pauli begann in Halle an der Saale. Nach einer erfolgreichen Vorbereitung inkl. dem 3:0-Sieg in der Generalprobe gegen Atalanta Bergamo sollte in der 1. Runde des DFB-Pokal der Grundstein für die erste Bundesliga-Saison seit 2010/11 gelegt werden. Dabei vertraute der 51-Jährige derselben Startelf wie zuletzt gegen den Europa-League-Sieger mit den Neuzugängen Guilavogui, Stevens und Wagner.
In Sachsen-Anhalt wartete dabei eine neu zusammen gewürfelte Mannschaft auf die Kiezkicker. Nach dem Abstieg in die Regionalliga Nordost hatte sich der HFC deutlich verändert, insgesamt 46 Transfers fanden im Sommer statt. Beim 4:0-Erfolg bei Rot-Weiß Erfurt schien dies erstmals Früchte zu tragen.
der dfb-Pokal am freitag
Vier Mal war St. Pauli als Bundesliga-Aufsteiger in der ersten Runde ausgeschieden. Dies sollte sich nicht noch einmal wiederholen und daran arbeiten die Gäste in der Anfangsphase: Bereits nach 14 Sekunden sorgte Guilavogui schon für die erste Großchance, doch scheiterte an einer starken Parade von Müller.
Guilavogui an den Pfosten
Zehn Minuten später war es dann wieder der Neuzugang, der beinahe seinen Premierentreffer bejubeln durfte. Doch mit Hilfe des Pfostens behielt abermals der Hallenser Schlussmann die Oberhand (10.). Aber auch der Regionalligist war gut im Spiel, immer wieder verteidigte der HFC aggressiv und lief hoch an - und wurde dafür vom gegnerischen Torhüter belohnt: Keine 60 Sekunden nach dem Pfostentreffer verlor Vasilj den Ball im Strafraum an Akono, der nur ins leere Tor schieben musste (11.).
Wie zu erwarten hatten die Kiezkicker in der Folge mehr Ballbesitz, doch immer wieder sorgten eigenen Unzulänglichkeiten in Kombination mit der intensiven Gangart der Hausherren dafür, dass kein offensiver Spielfluss bei den Hanseaten stattfinden konnte.
Zwar wurde immer wieder versucht, mit Flanken und Schüssen aus der zweiten Reihe Gefahr zu erzeugen, dies gelang allerdings nicht. So stand vor der Pause nur noch ein geblockter Schuss von Guilavoguis auf dem Chancenzettel (41.). Zuvor musste Vasilj bereits den 0:1-Pausenrückstand gegen Richardson festhalten (37.).
HFC kontert Hamburger Traumstart
Nach Wiederanpfiff sollte dann aber der Traumstart für die Kiezkicker folgen: Guilavogui legte für seinen Sturmpartner Eggestein auf, der nur einschieben musste (48.). Doch anstatt in der Folge weiterzuspielen, setzte sich der biedere Auftritt der Hanseaten fort. So meldete Richardson auch den wieder mutiger werdenden HFC vor dem gegnerischen Tor an (62.), ehe Hauptmann nach einer schönen Kombination St. Pauli abermals schockte (62.).
Wieder war St. Pauli gefordert - und wieder kam erschreckend wenig. Gegen konsequent verteidigende Hallenser fehlte es an jeglicher Inspiration, um sich trotz aller Bemühungen gegen einen Viertligisten Chancen zu erspielen.
So stand der HFC kurz davor, erstmals gegen einen Bundesligisten im Pokal zu gewinnen - dieser Traum sollte allerdings in der vierten Minute der Nachspielzeit platzen: Eine Flanke rutschte zu Dzwigala durch, der das Team von Alexander Blessin in allerletzter Sekunde in die Verlängerung rettete.
Ritzka erlöst St. Pauli
In dieser machte sich nach dem beherzten Auftritt der Hallenser schließlich der große Aufwand bemerkbar, der Bundesligist übernahm die Kontrolle über das Spiel und sorgte mit den temporeichen Jokern Afolayan und Saad immer wieder für Probleme - Torchancen sollten allerdings weiter Mangelware bleiben.
So dauerte es bis zur 110. Minute bis Ritzka per Kopf zur ersten Führung des Bundesligisten traf. Zwar warfen die Hausherren nochmal alles nach vorne, allerdings mehr als ein geblockter Schuss (115.) und eine Beinahe-Chance sollte (120. +1) nicht mehr herausspringen. So startet der FC St. Pauli mit einem hart erarbeiteten und biederen Sieg in die erste Bundesliga-Saison seit 13 Jahren. Am übernachächsten Sonntag (25. August, 17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wartet der 1. FC Heidenheim am Millerntor, während für den HFC bereits am Dienstag (19 Uhr) die Partie gegen die VSG Altglienicke in der Regionalliga Nordost ansteht.