Es lief die zweite Minute der Nachspielzeit in der Leipziger Red Bull Arena, Portugal drohte im EM-Auftaktspiel gegen Tschechien nur ein Remis. Längst hatte Roberto Martinez alle möglichen Offensivkräfte eingewechselt, unter anderem auch Francisco Conceicao. Portugals Nationaltrainer bewies damit aber ein glückliches Händchen, denn Conceicao stand im Strafraum einmal goldrichtig und schoss die Selecao zum Auftaktsieg.
Der flinke Flügelspieler vom FC Porto war außer sich vor Freude, riss sein Trikot von sich und wurde anschließend unter anderem von Cristiano Ronaldo innig geherzt.
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107 Tage später kehrte Conceicao nach Leipzig zurück, um mit seinem neuen Klub Juventus Turin in der Champions League gegen RB anzutreten. Gegen den Bundesligisten kam Conceicao erneut von Bank, diesmal aber ziemlich früh im Spiel, weil sich Nicolas Gonzalez am Oberschenkel verletzt hatte.
Am Mittwochabend erlebte der 21-Jährige jedoch lange Zeit ein für ihn schwieriges Spiel. Vor allem im ersten Durchgang waren er und die gesamte Juve-Offensive nahezu komplett abgemeldet, Leipzig ließ in der Defensive wenig zu und führte zur Pause mit 1:0. Die Alte Dame startete nach Wiederanpfiff aber forsch, glich durch Dusan Vlahovic aus, geriet wenig später jedoch erst in Unterzahl und dann auch noch erneut in Rückstand.
RB hatte alle Trümpfe in der Hand, Juve gab sich indes nicht auf. Wieder war es Vlahovic, der diesmal traumhaft zum erneuten Ausgleich traf, ehe sieben Minuten vor Ende Conceicao zum Alleingang ansetzte. Mit David Raum und Benjamin Henrichs hatte er im Strafraum zwei deutsche Nationalspieler vor sich, weil beide, vor allem aber Raum, schwach verteidigten, kam Conceicao dank seines tiefen Körperschwerpunktes mit einer schnellen Bewegung spielend leicht vorbei. Peter Gulacsi ließ er anschließend keine Chance - und Juve lag plötzlich in Führung.
Das Leipziger Stadion verstummte, Conceicao hatte es an Ort und Stelle schon wieder getan. Erneut zog er sein Trikot aus, erneut war er der gefeierte Held.
"Ein Sieg der Mannschaft"
Für Trainer Thiago Motta war der zweite Dreier im zweiten Champions-League-Spiel der Saison derweil "ein Sieg der Mannschaft", die ihren Coach selbst ein wenig überrascht hatte. "Die Spieler hatten mehr Mut als ich. Von der ersten Minute an gab mir die Mannschaft das Gefühl, dass sie nach vorne gehen und angreifen wollte", daher hätte es auch in Unterzahl "keinen Grund gegeben, uns tiefer fallen zu lassen", so Motta gegenüber Sky Italia.
Die Alte Dame bleibt in dieser Spielzeit somit weiterhin ungeschlagen, in der Serie A ist man sogar nach sechs Spielen noch ohne Gegentor. In der Königsklasse sieht es ebenfalls sehr ordentlich aus, mit dem VfB Stuttgart wartet als nächstes erneut ein deutscher Kontrahent (22. Oktober, 21 Uhr).
Bremer im Pech
Einen faden Beigeschmack hat der Auswärtssieg in Leipzig dennoch. Wie Juve am Donnerstagmittag bekanntgab, hat sich Verteidiger und Kapitän Bremer einen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen. Der Brasilianer verletzte sich in einem Zweikampf mit Lois Openda und wird in den nächsten Tagen operiert.