DFB-Pokal

Topp: Geschenke, Ball-Sicherer und auf Rosenbergs Spuren

Werder-Dreierpacker: "Ich lebe als Stürmer davon"

Topp: Geschenke, Ball-Sicherer und auf Rosenbergs Spuren

Mann des Spiels: Dreierpacker Keke Topp schnappte sich den Ball.

Mann des Spiels: Dreierpacker Keke Topp schnappte sich den Ball. IMAGO/Matthias Koch

Natürlich hatte sich Keke Topp den Spielball gesichert, zum allerersten Mal in seiner noch jungen Karriere, wie er berichtete: "Ich denke, wenn man drei Tore macht, sollte man den schon mitnehmen - das ist etwas Besonderes. Wer weiß, wie oft man die Chance dazu noch bekommt." Ginge es nach dem Dreierpacker des SV Werder Bremen vom 3:1 in Cottbus am Montagabend, soll es künftig jedenfalls nicht dabei bleiben: "Im Profi-Bereich habe ich noch keinen Hattrick geschossen - es wird aber hoffentlich nicht der letzte gewesen sein."

Zur Wahrheit gehörte wiederum, dass insbesondere die ersten beiden Treffer Topps arg begünstigt waren von zwei Geschenken des Drittligisten. Zweimal agierte Energie-Innenverteidiger Tim Campulka völlig indisponiert: Erst ließ er den Steilpass von Romano Schmid, dem besten Mann auf dem Platz, zu Topp passieren (32.), dann verlor er den Ball im Aufbau an den anlaufenden Werder-Angreifer (37.) - beide Gelegenheiten nutzte der 20-Jährige zumindest blitzsauber, wenngleich er wenige Minuten zuvor in Abseitsposition auch noch eine dicke Chance (30.) ausgelassen hatte.

Topp: "Ich bin keiner, der drei Spieler stehen lässt"

Seinem dritten Treffer in Hälfte zwei war dann noch ein weiteres Geschenk von Sturmpartner Marvin Ducksch vorausgegangen; dessen Querpass musste Topp nur noch einschieben. Der letzte Bremer, der im DFB-Pokal mehr als zweimal in einem Spiel traf, war übrigens Markus Rosenberg in der Saison 2008/09 (viermal) beim 9:3 in der 1. Runde bei Oberligist Eintracht Nordhorn.

Auch dem Neuzugang vom FC Schalke 04 war am Montagabend indes bewusst, dass "ich gut in Szene gesetzt wurde", so Topp: "Ich lebe als Stürmer davon. Ich bin kein Spieler, der zwei, drei Gegenspieler großartig stehen lassen kann. Es wurde mir einfach gemacht, die Tore zu schießen. Und davon lebt ja auch der Teamsport." Der Angreifer wählte Worte, die auch intern gut ankommen dürften. Und das tut er am Osterdeich ja sowieso, als ehemaliger Werder-Jugendspieler, der auch jetzt noch mal unterstrich: "Es ist schön, wieder zu Hause zu sein. In meiner alten Heimat, wo ich mein halbes Leben gespielt habe."

Werner erklärt Topps Startelfberufung

Coach Ole Werner begründete Topps Startelfberufung im ersten Pflichtspiel mit der "Erwartung, dass der Gegner etwas tiefer steht. Da wollten wir seine Präsenz im Strafraum haben. Dazu liegt auf der Hand, dass wir relativ viele Standardsituationen haben werden, wo er in der Vorbereitung auch schon getroffen hat", so der 36-Jährige: "Und grundsätzlich wollten wir eher mit zwei Stürmern hintereinander spielen - mit Ducksch und Keke kann das ganz gut passen." Die Konkurrenten Justin Njinmah und Neuzugang Marco Grüll kamen somit erst später in die Partie.

Topp jedenfalls verspürte vor seinem Profi-Pflichtspieldebüt für Werder "eigentlich keinen Druck", wie er sagte: "Ich bin 20 Jahre alt. Ich weiß, dass die Zeit für mich spielt und dass ich noch viel Zeit habe, um auf dem Level zu sein - je früher, desto besser."

Werder-Coach und Stark bremsen: "Das wird sich noch herausstellen"

Etwaige Erwartungen, die nun mit dem Jung-Profi verknüpft werden könnten, versuchte neben Trainer Werner ("Das war heute die 1. Runde im DFB-Pokal. In der Bundesliga kann es sein, dass ein junger Spieler hier und da noch mal mehr lernt als heute. Das gehört auch dazu.") auch Mitspieler Niklas Stark zunächst zu bremsen: "Wir waren jetzt noch nicht in der Bundesliga-Phase", erklärte der Verteidiger: "Wo er uns da dann weiterhilft, das wird sich noch herausstellen. Aber das ist ein guter Junge mit einer guten Einstellung - er wird uns auf jeden Fall helfen."

Tim Lüddecke