MEHR ZUR WESTFALENLIGA 2
Die Vorfreude über gemeinsame sportliche Heldentaten blieb nur etwas mehr als einen Monat ungetrübt: Ende August verkündete Sechstligist Westfalia Herne die Verpflichtung von Migel-Max Schmeling, einem Defensivspieler, der im Alter von 24 Jahren schon auf 8 Dritt- und 16 Regionalliga-Spiele zurückblicken kann.
Doch nun verletzte sich Schmeling schwer. Nicht in der Westfalenliga, sondern beim neuen privat organisierten Hallenfußball-Format Icon League. Wie der SC Westfalia mitteilte, habe sich der Neuzugang dort am Montag das Kreuzband sowie den Meniskus gerissen. Nach einer Operation in der kommenden Woche wird Schmeling mindestens sechs Monate ausfallen.
Ein herber Verlust für den früheren Zweitligisten, der sich in der Westfalenliga 2 als Tabellenvierter Hoffnungen machen darf, ein Wörtchen um den Aufstieg in die Oberliga mitzureden. "Der Verein steht dem Spieler in dieser schweren Zeit bei, und wir unterstützen ihn, wo wir nur können", unterstreicht der Sportliche Leiter Marcus Piossek in einer Meldung.
Knappmann zieht Konsequenzen
Prägnantere Töne wählten die Verantwortlichen gegenüber der Westdeutschen Zeitung: "Den entstandenen Schaden trägt nun Westfalia Herne und eben nicht die Icon League. Für uns steht fest, dass es keinen Westfalia-Spieler mehr geben wird, der neben unserem Verein noch für eine andere Mannschaft oder bei solchen Formaten die Schuhe schnüren und teilnehmen wird", kündigt Trainer Christian Knappmann an.
Präsident Ingo Brüggemann nennt den Schmeling-Ausfall eine "kleine Katastrophe", gibt aber gleichzeitig zu bedenken, dass man Amateurspielern nicht vorschreiben könne, was sie in ihrer Freizeit machen. Anders sei es bei Vertragsspielern. Deswegen hat Herne laut WAZ eine rechtliche Prüfung in Auftrag gegeben, ob sich das Mitspielen bei einer privaten Hallenliga mit dem geltenden Vertrag beim Verein vereinbaren lasse. Hauptargument: Die neuen Formate wie Icon League oder Baller League seien keine reinen Freizeitformate, denn schließlich fließe dort auch Geld.
Immer wieder sorgen die neuen Formate beim "klassischen Fußball" für Ärger. So trennte sich Regionalliga-Spitzenklub Würzburger Kickers unlängst von Sommer-Neuzugang Enes Küc, der Mittelrheinligist FV Bonn-Endenich verlor schon im Februar einige Spieler und auch in der Bayernliga stieß die Teilnahme einiger Akteure an den neuen Hallenformaten den Klubs sauer auf.