Es lief bereits die 94. Minute, als Francisco Fydriszewski für San Lorenzo beim Stand von 1:1 zum Elfmeter anlief. Der Argentinier entschied sich für eine Ausführung im Panenka-Stil, doch das ging gehörig schief. Godoys Keeper Franco Petroli war schon auf dem Weg ins linke Eck, der Strafstoß war aber derart lasch geschossen, dass er das Leder sogar fangen konnte.
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Das allein wäre sicherlich schon Grund genug für Romagnoli gewesen, ihm die Zornesröte ins Gesicht zu treiben. Doch viel schlimmer war für den Coach offenbar, dass seine zuvor erteilten Anweisungen dadurch missachtet wurden.
Denn nicht Fydriszewski war für Strafstöße vorgesehen, sondern Iker Muniain. Nach 19 Jahren und 557 Pflichtspielen für Athletic Bilbao lässt der 31-Jährige seine Karriere in Argentinien ausklingen. Und auch bei San Lorenzo trägt er mit der Ausführung von Elfmetern eine gewisse Verantwortung - eigentlich.
"Ein Punkt, der nicht schmeckt"
Auf dem Platz aber setzten sich die Akteure darüber hinweg. "Ich bin wütend", sagte Romagnoli auf der anschließenden Pressekonferenz am Samstag. "Wir haben am Ende einen Elfmeter bekommen und ihn nicht verwandelt. Wir hätten drei Punkte holen können, die wir dringend gebraucht hätten. Und wir gehen mit einem Punkt, der nicht besonders schmeckt."
Auch auf Muniain war der 43-Jährige nicht gut zu sprechen. "Es gibt einen vorher bestimmten Spieler, und das ist Iker Muniain. Aber auf dem Platz haben sie entschieden, dass ein anderer den Elfmeter schießen soll. Wenn ich das weiß, dass das passiert, dann gehe ich hin und sage: 'Mach das nicht.'"
Rücktritt zwei Tage später
Offenbar sah sich Romagnoli in seiner Autorität dermaßen angegriffen, dass er nun sogar das Handtuch geworfen hat. "Leandro Romagnoli hat heute Nachmittag den Präsidenten Marcelo Moretti über seine Entscheidung informiert, als Trainer von San Lorenzo zurückzutreten", hieß es in einer Pressemitteilung am Montag.
Als Spieler hatte Romagnoli bei seinem langjährigen Klub unter anderem die Copa Libertadores 2014 gewonnen. Seit 2021 war er in verschiedenen Trainerfunktionen bei San Lorenzo tätig, im Sommer 2024 wurde er dann zum Chefcoach befördert. "Mit dem Schmerz, dass der erfolgreichste Spieler der Geschichte nicht mehr für den Verein tätig sein wird, verabschieden wir uns von ihm mit der Gewissheit, dass sich unsere Wege in der Zukunft wieder treffen werden", hieß es weiter.