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In der dritten Minute der Nachspielzeit musste sich Jakob Pieles noch einmal lang machen. Als der Torhüter des VFC Plauen den abgewehrten Ball dann im Nachfassen endgültig unter sich begrub, war mit dem 2:0 gegen den Greifswalder FC nicht nur der zweite Saisonsieg unter Dach und Fach. Am 11. Spieltag stand beim Aufsteiger aus dem Vogtland auch das erste Mal hinten die Null.
Freude und Erleichterung zugleich standen dem 30-jährigen Schlussmann ins Gesicht geschrieben. "Es fühlt sich mega an, dass wir es als ganze Mannschaft und mit unseren Fans im Rücken gegen so eine starke Mannschaft geschafft haben", sagte er. Plauen gab die rote Laterne ab, verbesserte sich auf Platz 16 und bestätigte das gute Gefühl vom jüngsten 1:1 bei Hertha Zehlendorf. "Du gehst als Torhüter natürlich immer mit dem Ziel ins Spiel, zu null zu spielen. Das hat in dieser Saison ein bisschen zu lange gedauert, aber es hat sich in den letzten Spielen schon angedeutet, dass wir defensiv stabiler stehen", erzählt Jakob Pieles.
Kein Zweifel am Erfolg
Insgesamt hatten die Amateurfußballer des VFC Plauen zu Saisonbeginn den erwartet schweren Stand. Zwar glückte am 3. Spieltag ein 2:1-Heimsieg gegen Hertha II, doch insgesamt zahlte die Mannschaft immer wieder Lehrgeld. Besonders auffällig dabei: Nach nicht einmal zehn Spieltagen standen schon mehr Gegentore (21) zu Buche als in der kompletten Vorsaison in der Oberliga (19). Für Jakob Pieles, der sein Team immer wieder mit tollen Paraden im Spiel hielt und vor höheren Niederlagen bewahrte, kamen zwei Dinge zusammen. "Wir hatten einen kleineren Umbruch und mussten uns als Mannschaft und als Abwehrformation ein Stück weit finden", erklärt der 1,93-Meter-Recke. Der andere Punkt war die größere Qualität der Gegenspieler. Gezweifelt wurde im Vogtlandstadion aber auch in der Zeit ausbleibender Erfolge nie. "Wir waren eigentlich in jedem Spiel konkurrenzfähig und haben vorn auch unsere Tore gemacht. Von daher war uns bewusst, dass die Ergebnisse kommen werden, wenn wir als Mannschaft noch besser verteidigen", sagt der Schlussmann.
Von harten Rückschlägen zurückgekämpft
Für Jakob Pieles, der parallel gerade im Prüfungsstress seines Lehramtsstudiums steckt, ist die Regionalliga ohnehin ein ganz besonderes Kapitel einer außergewöhnlichen Laufbahn. Der gebürtige Mühltroffer hatte sich erst nach einem Schlaganfall mit 19 Jahren bei Carl Zeiss Jena zurückgekämpft und in der Saison 2015/16 drei Regionalliga-Einsätze für die Thüringer absolviert. Später schien das Thema höherklassiger Fußball schon abgehakt, als er bei seinem Heimatverein VfB Pausa-Mühltroff als Feldspieler in der Landesklasse auflief.
Der VFC Plauen holte ihn im Januar 2023 dann eigentlich als dritten Torhüter, setzte ihn aber auch schon mal als Feldspieler (ein Tor gegen Westerhausen) ein, wenn Not am Mann war. Heute ist er trotz der Rückennummer 12 die klare Nummer 1 beim Aufsteiger und zuversichtlich in Sachen Klassenerhalt: "Wenn wir weiter im Training hart arbeiten und in jedem Spiel alles raushauen, werden wir die nötigen Punkte holen, um am Ende über dem Strich zu stehen."