Der neue Champions-League-Modus und vor allem die im kommenden Sommer erstmals durchgeführte aufgeblasene Klub-WM haben eine Verdichtung des Spielplans zur Folge. Spieler von Topvereinen und Nationalmannschaft könnten künftig bis zu 80 oder mehr Spiele pro Saison absolvieren müssen - zu viele, wie immer mehr Profis und auch die Spielergewerkschaft Fifpro beklagt. Manchester Citys Rodri führte sogar wegen der Mehrbelastung einen möglichen Streik der Profis ins Feld - wenige Tage bevor er sich das Kreuzbandriss.
Schärfe bekommt die Diskussion vor allem durch die Reaktion der FIFA. Der Weltverband hat die Kritik vehement zurückgewiesen, stattdessen Spieler, Ligen und Vereine in die Pflicht genommen und in diesem Zuge auch auf wirtschaftliche Interessen aller Beteiligten verwiesen. Diese Haltung führte zum offenen Konflikt, der nun in einer offiziellen Beschwerde bei der EU-Kommission gipfelt.
Diese wurde von der Fifpro und der Ligen-Vereinigung European Leagues schon vor längerer Zeit angekündigt und ist nun eingereicht worden. Den Schritt begründen die Organisationen mit der Haltung der FIFA, die sich nicht offen für Dialog zeige und ihre Machtposition ausnutze, insbesondere was den Ausbau der Klub-WM betreffe, an der im Sommer 32 Klubs teilnehmen. Die Beschwerdeführer vermuten einen Verstoß gegen EU-Recht, denn die FIFA könne den Spielplan einseitig gestalten und habe von dieser Machtfülle auch schon Gebrauch gemacht.
Der Weltverband hält dem entgegen, dass Anzahl und Planung der Spiele explizit mit allen Seiten abgestimmt worden sei. "Der aktuelle Kalender wurde vom FIFA-Rat, der sich aus Vertretern aller Kontinente, einschließlich Europa, zusammensetzt, nach einer umfassenden Konsultation, an der auch Fifpro und Ligagremien teilnahmen, einstimmig genehmigt", hieß es in einer Stellungnahme.
Die Organisationen, die sich durch die Beschwerde erstmal eine Signalwirkung erhoffen, wollen mittelfristig mehr Mitsprache bei der Spielplangestaltung. Ob sie diese aber durch ein Verfahren der EU bekommen, ist noch offen. Die Kommission bestätigte bislang nur den Eingang der Beschwerde, machte aber keine Angaben, wie lange deren Prüfung und ein möglicherweise folgendes Procedere dauern wird.