Torjägerkanone

Ex-Torschützenkönig Herrlich: "Dieses Tor war wie eine Erlösung"

Die Torjägerkanone® für alle

Ex-Torschützenkönig Herrlich: "Dieses Tor war wie eine Erlösung"

Bundesliga-Torschützenkönig 1994/95: Heiko Herrlich

Bundesliga-Torschützenkönig 1994/95: Heiko Herrlich imago/Uwe Kraft

Torjägerkanone® für alle

Bei welchem Klub haben Sie angefangen zu kicken?

In meiner Heimat beim FC Kollnau. Mit sechs Jahren bin ich dort zum ersten Mal ins Training. Ich kann mich noch gut an den Aufstieg unserer ersten Mannschaft im Sommer 1981 erinnern. Die Spieler des FC Kollnau waren für mich damals echte Helden.

Waren Sie schon als Kind ein Torjäger?

Nein, ich war als Kind eher klein und wurde lange als Rechtsaußen eingesetzt. Erst ab der B-Jugend wurde ich zum klassischen Stürmer und habe dann auch regelmäßig getroffen.

Hatten Sie ein Vorbild?

Diego Maradona. Seinetwegen wollte ich früher auch immer die 10 tragen.

Gegen ihn ein Tor zu erzielen war an jenem Tag nahezu unmöglich.

Heiko Herrlich über den jungen Oliver Kahn

Welches war Ihr wichtigstes Tor?

In meiner ersten Saison bei Borussia Mönchengladbach habe ich nach anfänglichen Schwierigkeiten im neuen Klub einen Doppelpack gegen die Bayern geschossen. Ich wurde in der zweiten Halbzeit beim Stand von 0:0 eingewechselt und köpfte in der 88. Spielminute den Führungstreffer. Dieses Tor war wie eine Erlösung. Kurz darauf schoss ich sogar noch das 2:0 mit einem herrlichen Lupfer gegen Raimond Aumann.

Der heute 52-jährige Heiko Herrlich stand zuletzt in der Bundesliga beim FC Augsburg als Trainer an der Seitenlinie. IMAGO/Revierfoto

Wer war Ihr bester Mitspieler?

Steffen Freund. Er gab immer alles für das Team und war für mich somit der perfekte Mitspieler.

Wer war Ihr bester Gegenspieler?

Julio Cesar. Bei ihm haben immer 70 bis 80 Prozent gereicht, um seine Gegenspieler in Schach zu halten. Er war technisch stark, kraftvoll und schnell.

Welcher gegnerische Torhüter war der Beste?

Mit Gladbach habe ich mal in einem Spiel drei Großchancen gegen den Karlsruher SC mit einem jungen Oliver Kahn im Tor vergeben. Gegen ihn ein Tor zu erzielen war an jenem Tag nahezu unmöglich.

Was war Ihre Stärke?

Meine Antizipationsfähigkeit. Ich konnte gefährliche Situationen schon früh erkennen.

Was Ihre Schwäche?

Wenn ich aufgrund von Verletzungspausen nicht die nötige Fitness hatte, war ich auch technisch schwächer.

Wer ist der beste Torjäger aller Zeiten?

Gerd Müller. Er war seiner Zeit voraus und wäre auch heute noch ein absoluter Spitzenspieler.

Mittlerweile fahre ich lieber Mountainbike.

Heiko Herrlich tritt nur noch selten gegen den Ball

Welchem Amateurklub sind Sie noch verbunden?

Zum FC Kollnau halte ich bis heute Kontakt und schau auch gerne vorbei, wenn ich auf Heimatbesuch bin.

Kicken Sie gelegentlich noch?

Höchstens noch bei den Alten Herren, aber es wird immer weniger. Mittlerweile fahre ich lieber Mountainbike.

Vita Heiko Herrlich

  • Geboren am 3. Dezember 1971 in Mannheim ·
  • Vereine: Bayer Leverkusen (1989 bis 93), Borussia Mönchengladbach (1993 bis 95), Borussia Dortmund (1995 bis 2004) ·
  • 258 Spiele, 75 Tore ·
  • 5 Länderspiele (1 Tor) ·
  • Champions-League-Sieger (1997) ·
  • Weltpokalsieger (1997) ·
  • Deutscher Meister (1996 & 2002) ·
  • DFB-Pokal-Sieger (1993 & 1995) ·
  • Torschützenkönig der Bundesliga 1994/95 (20 Tore)

1994/95 holten Sie mit 20 Toren die kicker-Torjägerkanone. Warum lief es in jener Saison besonders gut?

Die Rahmenbedingungen waren perfekt. Stefan Effenberg kam damals aus Florenz zurück zur Borussia, und jeder wollte an seiner Seite alles geben. Ich hatte mit Dahlin, Salou und Max starke Konkurrenz im Sturm und musste deshalb in jedem Spiel alles geben, um in der Stammelf zu bleiben.

Wo steht Ihre Torjägerkanone?

Im Museum von Borussia Mönchengladbach. Es freut und ehrt mich zugleich, dass sie dort einen Platz hat. Denn ohne die Mannschaft und den Verein hätte ich die Kanone nie geholt.

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