3. Liga

1860-Coach Giannikis: "Wer ist bereit, durchs Feuer zu gehen?"

Münchner Löwen das heimschwächste Team der 3. Liga

1860-Coach Giannikis: "Wer ist bereit, durchs Feuer zu gehen?"

Seit Januar ist Argirios Giannikis heftrainer bei 1860 München.

Seit Januar ist Argirios Giannikis heftrainer bei 1860 München. IMAGO/Ulrich Wagner

Es sind zwei Gesichter, die 1860 München in der laufenden Drittligasaison bisher gezeigt hat. In vier Spielen in der Fremde gewann die Mannschaft dreimal, belegt dadurch den zweiten Platz in der Auswärtstabelle. Im eigenen Stadion bot sich den 1860-Fans in den vergangenen Wochen hingegen ein anderes Bild.

1860 München das heimschwächste Team der 3. Liga

Die Münchner sind die schwächste Heimmannschaft der 3. Liga, nur drei Punkte stehen nach fünf Spielen an der Grünwalder Straße zu Buche. In der Gesamttabelle ergibt sich so Platz neun, mit fünf Punkten Rückstand auf Rang zwei, aber nur drei Zählern Vorsprung auf die Abstiegsplätze.

Zuletzt zeigten sich die Löwen allerdings merklich stabiler als noch zu Saisonbeginn. Das hängt auch mit einem Systemwechsel zusammen, den Trainer Argirios Giannikis vorgenommen hat. Nach drei Niederlagen zum Auftakt der Spielzeit wechselte der 44-Jährige vom 4-2-2-2 zum 4-2-3-1. "Beim System bin ich kein Dogmatiker", erklärte Giannikis, der das zuerst praktizierte Taktik-Schema allerdings "nach wie vor nicht für ungeeignet" hält.

Umbruch im Sommer: "Mit wem möchte ich hier bei 1860 weiterarbeiten?

Seit knapp neun Monaten ist Giannikis im Amt. Der 44-Jährige hatte den TSV Anfang Januar auf Tabellenplatz 15 übernommen und zu Beginn seiner Amtszeit eine furiosen Start hingelegt. In seinen ersten acht Spielen blieb der gebürtige Nürnberger ungeschlagen, sammelte fünf Siege und drei Unentschieden.

Doch auf die Erfolgsserie folgte, wie beim TSV so häufig in den vergangenen Jahren, schnell der nächste Negativlauf. Nach einer Reihe an Niederlagen rutschten die Münchner zurück in den Abstiegskampf und beendeten die Spielzeit schlussendlich auf Rang 15. Giannikis erklärt diesen Leistungseinbruch auch mit der damals sehr angespannten vertraglichen Situation bei vielen Spielern. Bei fast 20 Akteuren sei der Vertrag im Sommer ausgelaufen. "Einige ahnten, dass es mit ihnen nicht weitergehen würde", sagt der Coach. "Wir mussten schauen: Mit wem möchte ich hier bei 1860 weiterarbeiten? Wer von meinen Spielern ist noch einmal bereit, durchs Feuer zu gehen?"

Giannikis nach Interesse aus Griechenland: "Für mich zählt jetzt nur 1860"

Tatsächlich folgte im Sommer dann der  XXL-Umbruch. Ganze 22 Spieler verließen den Verein, 16 kamen neu hinzu. Doch die Sechziger hinken noch immer ihrem Anspruch hinterher. In seinen 28 Drittligaspielen sammelte Giannikis im Schnitt 1,36 Punkte pro Partie. Damit liegt er in etwa gleichauf mit seinem Vorgänger Maurizio Jacobacci, der in 31 Drittligaspielen bei den Münchnern auf einen Punkteschnit von 1,35 kommt.

"Klar ist das Umfeld ungeduldig, es hat gemessen an der Vergangenheit viele Enttäuschungen erleben müssen", weiß Giannikis um die Erwartungshaltung. Dennoch mache ihm die Arbeit in der bayerischen Landeshauptstadt sehr viel Spaß. Ein Angebot, dass es zuletzt vom griechischen Erstligisten Asteras Tripolis gegeben haben soll, sei für den ehemaligen Trainer von PAS Ioannina und AEK Athen daher kein Thema. "Mein Name taucht in Griechenland immer mal wieder auf, ich hatte dort meine erfolgreichste Zeit. Aber für mich zählt jetzt nur 1860."

Zum nächsten Mal in der 3. Liga im Einsatz sind die Münchner nach der Länderspielpause am 20. Oktober. Dann geht es für das Team von Argirios Giannikis zum S-Bahn-Derby gegen die SpVgg Unterhaching (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker).

mip, kon

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