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"Pedro Pedro Pedro Pedro Pe": Lazio-Oldie wird gefeiert

Lazio-Routinier wird von Mitspielern und Fans gefeiert

"Pedro Pedro Pedro Pedro Pe"

Lazios Liebling: Pedro mit dem Vereinsadler nach dem Sieg gegen Empoli.

Lazios Liebling: Pedro mit dem Vereinsadler nach dem Sieg gegen Empoli. picture alliance / ipa-agency

Da waren es nur noch Acht. Nach dem Rücktritt von Andres Iniesta sind nur noch acht spanische Weltmeister von 2010 aktiv. Richtig gut drauf ist nach wie vor Europameister Jesus Navas (38), der Mitte September das Siegtor gegen Getafe erzielte. Auch ein Raul Albiol (39, sieben Ligaspiele für Villarreal) scheint unverwüstlich, während Sergio Ramos (37) nach wie vor auf Vereinssuche ist. In der Marca wurde kürzlich über eine Rückkehr des Verteidigers zu Real Madrid spekuliert, da die Königlichen gerade in der Abwehr personell am Stock gehen.

Porträt über Pedro vom Februar 2024

Am meisten von sich reden macht aber gerade ein anderer aus der illustren Riege: Pedro.

Viele bei Lazio nennen ihn inzwischen lieber San Pedrito - der Heiligenstatus in der Ewigen Stadt scheint nicht mehr fern zu sein. Schon in der vergangenen Saison zeigte der 37-Jährige, dass er nicht zum alten Eisen gehört. In 33 Ligaspielen kam er zum Einsatz, davon 28-mal als Joker. Dazu kamen noch acht Einsätze in der Champions League (sieben Einwechslungen).

Der Außenstürmer brachte von der Bank aus neue Impulse ins Spiel, auch wenn er bezüglich Torquote (ein Treffer in der Liga, zwei in der Königsklasse) nicht mehr an seine besten Tage herankam.

Das ist in der laufenden Saison anders. Schon am ersten Spieltag der Europa League hatte Pedro beim 3:0 in Hamburg gegen Dynamo Kiew einen Treffer vorbereitet, eine Woche später traf er gegen Nizza (4:1) zum Führungstreffer. Und wie! Nach einer von ihm selbst ausgeführten Ecke von rechts bekamen die Franzosen das Leder nicht aus der Gefahrenzone. Pedro schlich sich in der Strafraum und hämmerte das Leder von halbrechts mit links aus 13 Metern unter die Latte. Ein weiteres Tor legte er später vor.

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Es wurde noch besser. Drei Tage später trat Lazio in der Serie A gegen Empoli an, diesmal kam Pedro wie in zwei Ligaspielen zuvor wieder von der Bank. In der 84. Minute befand er sich nach feinem Steilpass fast an der gleichen Stelle im Strafraum wie beim Tor gegen Nizza - und tat fast das Gleiche. Diesmal war es ein satter Rechtsschuss, wieder hatte der Ball vor dem Einschlag den unteren Teil der Latte touchiert.

Raffaela Carrà ist wieder in Mode

Lazio gewann 2:1, die Mitspieler trugen den Siegtorschützen nach dem Spiel auf Händen. Nachdem sie ihn wieder runtergelassen hatten, gab's noch ein Ständchen. Auf den Rängen stimmten die Fans den Refrain "Pedro Pedro Pedro Pedro Pe" des Achtziger-Klassikers "Pedro" von Raffaella Carrà - erst in diesem Jahr durch die deutschen Musikproduzenten Jaxomy und Agatino Romero zu neuer Beliebtheit frisch auf den Markt gebracht - an. Der 37-Jährige bekam das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.

Zwei Tore und zwei Assists in gerade mal 200 Minuten Spielzeit - Pedro hat allen Grund, seinen x-ten Frühling zu genießen. "Das Tor gegen Nizza war schwieriger, aber beide sind wunderschön", sagte er bei DAZN. "Ich wollte Tore schießen, um Selbstvertrauen zu gewinnen und zu zeigen, dass ich der Mannschaft noch helfen kann."

Wenn die jungen Spieler klug sind, sollten sie sich ansehen, wie er in der Kabine seine Schuhe schnürt.

Lazio-Coach Marco Baroni

Solange der Trainer Marco Baroni heißt, wird Pedro jedenfalls weiterhin zum Einsatz kommen, darauf lassen dessen Worte schließen. "Er ist ein außergewöhnlicher Spieler, ein großer Champion, eine ständige Referenz für alle und ein Vorbild", sagte er über Pedro, der bis auf die Conference League restlos alle großen Titel gewonnen hat - 25 sind es insgesamt.

"Wenn die jungen Spieler klug sind, sollten sie sich ansehen, wie er in der Kabine seine Schuhe schnürt", so Baroni weiter. "Er ist auf einem sehr guten Niveau. Ich habe noch nie einen Spieler gesehen, der so trainiert. Er kann noch drei weitere Jahre spielen."

Pedro nimmt die Königsklasse in Visier

Weltmeister 2010: Pedro mit David Silva, Fernando Torres and Carlos Marchena (v.l.).

Weltmeister 2010: Pedro mit David Silva, Fernando Torres and Carlos Marchena (v.l.). imago sportfotodienst

Wie es mit Pedro weitergeht, das wird wohl erst kurzfristig entschieden. In der vergangenen Saison hatte sich sein Vertrag nach 25 Einsätzen automatisch verlängert. Dennoch setzten sich Pedro und die Lazio-Bosse danach erstmal zusammen, ob es denn wirklich weitergehen solle.

Bislang bereut keiner die getroffene Entscheidung. "Die Worte von Baroni sind eine große Genugtuung für mich", sagte Pedro, der 2020 auf Betreiben von Maurizio Sarri vom Stadtrivalen AS Rom zu Lazio gewechselt war - als erster Spieler seit Carlo Perrone 1981.

Dass Pedro schon Saisonziele formuliert, spricht aber dafür, dass er auch in der kommenden Spielzeit beim aktuellen Tabellenvierten mitmischen will. "In Europa zu spielen, muss immer das Ziel von Lazio sein. Wir haben die Möglichkeit, die Champions League zu erreichen, aber es ist noch zu früh, um das zu sagen." Für Pedro, so gewinnt man gerade den Eindruck, scheint jedenfalls nichts zu spät zu sein.

Christoph Laskowski

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