Alle bisherigen Versuche, Schach zu einer olympischen Disziplin zu machen, sind gescheitert. Deshalb veranstaltet der Weltschachverband (FIDE) seit 1926 die Schacholympiade. An diesem Turnier nehmen 2024 im Open (Männer) 197 Nationen teil, bei den Frauen sind 183 Mannschaften dabei.
Die deutschen Männer um Vincent Keymer waren vor dem Turnier auf Platz zehn gesetzt. Ihr erstes Spiel gewannen sie am Mittwoch mit 3,5:0,5 gegen Madagaskar - Keymer (2730 Elo-Punkte, 20. der Weltrangliste) ist dabei noch nicht ins Turnier eingestiegen, weil pro Partie immer ein Spieler aussetzt. Die Schacholympiade wird in elf Runden an jeweils vier Brettern im Schweizer System ausgetragen. Schweizer System bedeutet, dass immer ähnlich starke Mannschaften aufeinandertreffen. Keine Teams scheiden aus und niemand spielt zweimal gegeneinander.
Deutschland landete 2022 nur auf Platz 18
Die deutschen Frauen um Elisabeth Pähtz, die einzige deutsche Frau mit einem Großmeistertitel, gewannen ihr Auftaktspiel gegen Andorra glatt mit 4:0. Auch Pähtz setzte in der ersten Runde noch aus.
Bei der letzten Ausgabe der Schacholympiade 2022 in Indien landeten die deutschen Männer auf einem enttäuschenden 18. Platz, weil sie in der letzten Runde gegen Indien, das Bronze holte, verloren. Die Frauen erreichten damals Platz 10. Nach der Silbermedaille bei der EM 2023 möchte das deutsche Männer-Team, das von Großmeister Jan Gustafsson trainiert wird, auch bei der Olympiade um die Medaillen mitspielen.
Norwegen trotz Carlsen kein Favorit
Die Favoriten auf den Turniersieg sind aber andere: An Platz eins gesetzt waren vor dem Turnier die US-Amerikaner, obwohl der Weltranglistenzweite Hikaru Nakamura (2802) gar nicht mitspielt. Das Team ist ausschließlich mit Spielern mit über 2700 Elo-Punkten besetzt. An Brett eins spielt Fabiano Caruana, der mit 2798 Punkten auf Rang drei der Weltrangliste steht.
Die anderen Favoriten sind die Inder um den WM-Herausforderer Dommaraju Gukesh (2764), die Chinesen um Weltmeister Ding Liren (2736), der aber momentan nicht gut in Form ist, und die Titelverteidiger aus Usbekistan um Nodirbek Abdusattorov, der mit 2766 Punkten die U-20-Weltrangliste anführt. Das norwegische Team um Superstar Magnus Carlsen (2832) gilt eher als Außenseiter, weil neben dem Weltranglistenersten nur zwei Spieler mit über 2600-Punkten im Team vertreten sind.
Am Donnerstag steht die zweite Runde der Schacholympiade auf dem Programm: Die deutschen Männer treffen auf die philippinische Auswahl, die Frauen treten gegen Belgien an.