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FC 25: Revolutioniert FC IQ Taktik? EA lässt den Ball aus den Augen

Spielerrollen für mehr Authentizität?

FC 25: Taktik-Revolution FC IQ? EA SPORTS lässt den Ball aus den Augen

Mit FC IQ habt ihr ähnlich viele taktische Ideen zur Verfügung, wie Pep Guardiola sie im Kopf haben dürfte.

Mit FC IQ habt ihr ähnlich viele taktische Ideen zur Verfügung, wie Pep Guardiola sie im Kopf haben dürfte. IMAGO/PA Images/EA SPORTS

4-3-2-1 mit dem Ball, ein Außenverteidiger, der vorne unterstützt, und ein durch Spieleranweisungen formiertes 4-4-2 in der Defensive - die Meta-Aufstellung in FC 24 ist schnell umrissen und überspielt wie kaum eine andere Grundformation in der Fußballsimulation von EA SPORTS. Doch damit soll nun Schluss sein: Mithilfe von FC IQ will der Entwickler die taktischen Möglichkeiten in FC 25 von Grund auf revolutionieren und damit gegen eintönige Meta-Spielweisen vorgehen.

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"Es ist die bedeutendste Veränderung der Taktik seit über einem Jahrzehnt", fasst Thomas Caleffi, Producer Match Experience, die Weiterentwicklung zusammen, die mit dem kommenden Teil der Fußballreihe Einzug bei virtuellen Hobbytrainern halten soll. Große Worte, denen auf den ersten Blick auch tatsächlich große Umstellungen folgen. Was hat es damit auf sich?

Die Hauptrolle steht fest

Im Mittelpunkt der neuen Taktik-Einstellungen stehen die Spielerrollen, die für Caleffi "der neue Kern der taktischen Strategie und des Positionssystems in FC" darstellen. Gemeint sind damit verschiedene Interpretationen derselben Position, die Spieleranweisungen und Positionsänderungen im eigenen Ballbesitz beinhalten.

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So können beispielsweise Außenverteidiger als offensive, überlaufende Flügelverteidiger agieren, als Gegenstück eines solchen Gegenübers eine Dreierkette zur Absicherung komplettieren oder invers ins Mittelfeldzentrum vorschieben. Die bisherigen Spieleranweisungen entfallen dafür ebenso wie die in FC 24 noch existenten Positionsbezeichnungen Mittelstürmer (MS) und Außenverteidiger (RAV/LAV). Auch in Fünferketten werden künftig also namentlich Rechts- und Linksverteidiger auflaufen.

Ansichten zwischen Theorie und Praxis

Wichtig ist dabei die Beschränkung auf den eigenen Ballbesitz, die EA SPORTS im Teammanagement sehr anschaulich darstellt. Schaltet man durch verschiedene Rollen einer Position, wird auf einer Aktivitätskarte angezeigt, wo auf dem Platz der Spieler sich in der jeweiligen Rolle aufhält, wenn das Leder in den eigenen Reihen kreist.

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Zudem kann laufend mit dem rechten Stick zwischen zwei Ansichten des eigenen Teams gewechselt werden: In der Standardansicht wird das Team in der Grundordnung angezeigt, die man als Startaufstellung gewählt hat. In der neuen Ansicht wird eine realtaktische Darstellung dargeboten, die verrät, in welchen Räumen sich alle elf Spieler aufhalten, wenn das eigene Team den Ball hat. Abgerundet wird die Präsentation durch eine kurze Zusammenfassung der positiven und negativen Aspekte des taktischen Konstrukts.

Die authentischen Vier

Doch nicht nur Befehle und Positionierungen werden von der neuen Mechanik abgedeckt. Sie soll darüber hinaus auch entscheidend dazu beitragen, dass echte Profis noch realistischer ins Spiel transportiert werden. Gemeinsam mit Hypermotion V, Bewertung und PlayStyles sollen die Spielerrollen ein Quartett der Authentizität bilden. "Hypermotion ist der visuelle Aspekt, die Gesamtwertung bildet die physischen und mentalen Attribute ab, PlayStyles sind die Fähigkeiten am Ball und Spielerrollen die Fähigkeiten abseits des Balles", so Caleffi.

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Passend dazu sind alle Spieler verschieden vertraut mit den diversen Rollen ihrer Position. Steht ein Akteur auf einer Position, die er spielen kann, wird er jede dort verfügbare Rolle auf einem Basislevel erfüllen können. Allerdings besitzt jeder Spieler im Spiel auch eine Rolle+, in der er besonders versiert ist. Weltklassespieler können darüber hinaus sogar eine Rolle++ haben.

Wo John Stones beispielsweise als mitspielender Innenverteidiger mit großen Anteilen an der Spielauslösung aufgeht, zeichnet sich Nebenmann Ruben Dias durch das offensive Verteidigen nach vorne aus. Die Folge: Sie füllen die entsprechenden Rollen ("Ball-playing Defender" und "Stopper") auf einem höheren Level aus, während sie die Rolle eines schnöden 0815-Verteidigers, der bloß die Linie hält und in keine Richtung groß heraussticht ("Defender"), nur auf Basislevel innehaben.

Rollen-Vertrautheit ersetzt Arbeitsraten

Die Vertrautheit und die Passung eines Spielers und seiner Rolle wirken sich auf die Intensität aus, mit welcher der Spieler auftritt. Gaben in bisherigen Teilen die Arbeitsraten an, wie sehr die virtuellen Profis sich in Offensive und Defensive einbringen, wird dies nun von der Vertrautheit übernommen. Je höher diese ausfällt und je passender die Rollen sind, die ein Spieler besetzt, desto besser ist die Arbeitsrate.

Die Frage, welche Spieler über welche Rollen verfügen, dürfte daher heiß diskutiert werden. EA SPORTS hat sie mit Hilfe von Opta beantwortet. Mit zahlreichen Statistiken des Datenanbieters wurde ein KI-Modell gefüttert, das die Spieler entsprechend ihrer Fähigkeiten den jeweiligen Rollen zuteilt. Für Topspieler wurden dazu teilweise über 4.000 Minuten Datenmaterial verwendet - pro Profi.

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Damit gehe die Analyse laut Caleffi über die bloße Position hinaus und könne die "Totalität" eines Spielers zeigen. Bei offensiven Mittelfeldspielern (ZOM) würde so etwa anhand von 40 verschiedenen Metriken und unterschiedlichen Gewichtungen darüber entschieden, welche der drei möglichen Rollen der Position ein entsprechender Spieler am besten ausübt. Lässt sich keine klare Einteilung für einen Profi treffen, können auch mehrere Rollen gleichgut ausgeübt werden. Entsprechende Informationen findet man in den Spielerinfos, die nun detaillierter sind und beispielsweise auch jeden PlayStyle mit einem kurzen Text erklären, statt nur das zugehörige Symbol abzubilden.

Das wird die Meta über alle Spielmodi hinweg durcheinanderwirbeln.

EA SPORTS über FC IQ

Insgesamt gibt es zum Release bis zu fünf Rollen pro Position, denen weitere folgen sollen. Zum Spielstart sind so zumindest 31 einzigartige Rollen vorbereitet, die durch jeweils einen bis drei verschiedene Fokusse noch weiter im Detail angepasst werden können. Je nach Position und Rolle handelt es sich dabei etwa um einen Fokus auf die Abwehr, den Angriff oder einen größeren Freiraum in der eigenen Positionierung. Ein zentraler Mittelfeldspieler kann in der Rolle eines Spielgestalters beispielsweise einen erhöhten Fokus auf Angriff oder einen größeren Bewegungsradius haben. Caleffi dazu: "Der Fokus erweitert jede Rolle und ermöglicht es, spezifische Details dieser Rollen anzupassen."

Rechnet man diese zusätzlichen Optionen ein, ergeben sich zum Spielstart 52 einzigartige Rollen-Varianten und bis zu 400 Millionen mögliche Kombinationen all dieser. Oder, wie EA SPORTS es zusammenfasst: "Das wird die Meta über alle Spielmodi hinweg durcheinanderwirbeln." Eine Macht, für die der Entwickler laut Caleffi auch zur Kasse bitten wird: "Wir wollen, dass Spielerrollen eine ähnliche Auswirkung wie PlayStyles haben. Sie werden Teil der Live-Service-Kampagne."

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Taktik teilen leicht gemacht und Ecken-Erlösung

Ob EA SPORTS das dafür nötige Balancing gelingt, ist freilich noch offen. Klar ist hingegen, dass sich eine mögliche Meta-Taktik schneller verbreiten dürfte als je zuvor. Denn der Entwickler wird einzigartige, hardwareübergreifende Codes für jede individuelle Taktik generieren. Diese können von anderen Spielern im Teammanagement eingegeben werden, um jegliche Einstellungen in Sachen Formation, Rollen, Fokus und Co. komplett zu übernehmen.

Nicht darin inbegriffen dürfte derweil ein Feature sein, das die Community sich speziell in der kopfballlastigen FC-24-Meta lautstark gewünscht hat: Die Zuweisung von Positionen bei Eckbällen. Drei Slots stehen zur Verfügung und sorgen dafür, dass sich die Kopfballungeheuer der Wahl am Elfmeterpunkt, dem ersten oder dem zweiten Pfosten positionieren. Letztere Zuteilungen gelten auch bei gegnerischen Ecken.

Hilfestellung für Taktik-Einsteiger

Damit weniger experimentierfreudige Trainer von all den neuen Optionen nicht überfordert werden, gibt es nebst allen Anpassungsmöglichkeiten einsteigerfreundliche, vorgefertigte Presets. Darunter sind auch einige von echten Formationen inspirierte Taktikpakete. Real Madrids 4-1-2-1-2 und 4-3-3 finden sich hier etwa ebenso wie Liverpools pressingintensives Spiel oder Manchester Citys Ballbesitzdominanz.

Zudem greift das Studio aus Vancouver Spielern auch während des Gameplays unter die Arme: Einerseits gibt es durch die neuen "Smart-Taktiken" immer wieder Vorschläge für taktische Anpassungen, die dann über das Steuerkreuz ausgewählt werden können. Über das kann auch zwischen voreingestellten Taktiken gewechselt und eine verkleinerte Auswahl an Schnelltaktiken wie die Abseitsfalle aktiviert werden. Andererseits werden taktische Änderungen im laufenden Spiel auf einer Art Minimap angezeigt und Spieler, die dadurch eine Rolle+ oder Rolle++ erhalten, herausgehoben. Darüber hinaus greifen auch die Kommentatoren etwaige Veränderungen auf.

Quantitativ ist im taktischen Bereich somit für ordentlich frischen Wind gesorgt. Ob dieser den virtuellen Taktikfüchsen dieser Welt auch wirklich unter die Schwingen steigt und zu neuen Höhenflügen verhilft, wird sich ab dem 20. September zeigen. Dann erscheint die Ultimate Edition von FC 25, mit der bereits eine Woche früher in die neue Taktikwelt eingetaucht werden kann. Spieler, die sich für die Standard Edition entscheiden, dürfen ab dem 27. September lostüfteln.

mja

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