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EA SPORTS FC 25 Review: Der große Gameplay-Test

kicker eSport testet EA SPORTS FC 25

Feintuning oder große Enttäuschung? Das FC-25-Gameplay im Test

Heißer Kampf: Setzt das FC-25-Gameplay sich gegen den Vorgänger durch?

Heißer Kampf: Setzt das FC-25-Gameplay sich gegen den Vorgänger durch? kicker eSport/EA SPORTS

"Das hat mit Skill so wenig zu tun wie noch nie zuvor", meckerte FC-eSportler Furkan Kayacik vor rund einem Jahr über das Gameplay des kurz zuvor veröffentlichten EA SPORTS FC 24. Zwar verspricht FC 25 wie immer Besserung - aber hält es dies auch?

PlayStyles greifen Keepern unter die Arme

Während im letzten Teil noch fast jeder Schlenzer von Spielern mit dem entsprechenden PlayStyle+ im Giebel landeten, wirken die fein gezirkelten Abschlüsse in FC 25 etwas ausbalancierter. Einen Anteil an dieser Entwicklung haben auch die Torhüter - respektive ihre PlayStyles, die es künftig auch in +-Variante gibt. Speziell der PlayStyle "Far Reach" ist hier zu nennen. Torhüter mit dieser Eigenschaft strecken sich weiter und fischen mehr Schüsse aus dem Eck. So gelingt es auch kleineren Schlussmännern - wie etwa Yann Sommer - immer wieder, gefährliche Versuche zu entschärfen.

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Der ebenfalls frisch eingeführte Torwart-PlayStyle "Deflector" stellt eine weitere willkommene Neuerung dar. Mit ihm werden gegnerische Schüsse weiter nach außen und vom eigenen Gehäuse weg abgewehrt. Bei wuchtigen Abschlüssen kann ein Schuss vom Torhüter auch schon mal bis aus dem eigenen Strafraum befördert werden, wodurch die Anzahl an Abstaubern und "Ping Pong"-Treffern verringert wird, die zum Beispiel dem FIFA-19-Weltmeister 'MoAuba' in FC 24 viel zu häufig vorkamen.

Dank PlayStyles geht es für Keeper höher hinaus. kicker eSport/EA SPORTS

Dennoch machen die Torhüter in FC 25 immer noch Fehler. Speziell schwächer bewertete Torhüter ähneln bei manchen Paraden dem sprichwörtlichen nassen Sack - der fällt wie eine Bahnschranke. So trudeln auch flache, eigentlich harmlos wirkende Abschlüsse mal über die Linie.

Auch bessere Keeper sind nicht immer sattelfest. Gelegentlich macht der Schlussmann eine Abwehr-Animation, die überhaupt nicht zum gegnerischen Schuss passt. Besonders, wenn sie manuell bewegt werden. Das Steuern der Tormänner sollte also gut überlegt sein - zumal die Avatare nach Ende eines Inputs für kurze Zeit verharren und etwaige Fehler nicht durch schnelles Gegensteuern korrigiert werden können.

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Zweikämpfe erhalten ersehntes Upgrade

In der Defensive wirkt es auf den ersten Metern, als ob manuelles Verteidigen belohnender ausfällt als noch in den vorangegangenen Jahren. Ob sich EA SPORTS hier bei der Konkurrenz inspirieren ließ? Zumindest enden gut geführte Zweikämpfe in FC 25 häufiger in Ballgewinnen als in FC 24 und vielen FIFA-Teilen davor - und erinnern damit an Mitbewerber UFL. Zwar gibt es weiterhin immer wieder seltsam anmutende Bewegungsabläufe und Ausgänge, wenn zwei Avatare aufeinandertreffen. Insgesamt ist aber eine Verbesserung zu spüren.

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Eine Quelle für defensiven Frust könnte gerade zu Spielbeginn das taktische Foul darstellen. Dessen Input, in FC 24 noch für Schulterrempler und Pressing mit KI-Kollegen verwendet, birgt die Möglichkeit, immer wieder aus Gewohnheit eingesetzt zu werden. An sich kein Problem - würden die "Professional Fouls", wie EA SPORTS sie nennt, nicht konsequent mit Gelb geahndet werden und daher erhöhte Ampelkarten-Gefahr mit sich bringen. Nach einigen Tagen sollte die Umgewöhnung allerdings vollzogen sein. Zumal die Schulterrempler aufgrund der verbesserten Zweikämpfe weniger essenziell werden.

FC IQ: Mehr als schnöde Taktik-Theorie?

Mit Ball gibt es in FC 25 ein alles dominierendes Thema: FC IQ. Das neue Taktik-Korsett erlaubt es, aus einer Grundordnung heraus eine vollkommen eigene Spielweise in Ballbesitz zu kreieren. Und tatsächlich gelingt dies vom Fleck weg sehr gut. So wird dank der neuen Spielerrollen beispielsweise aus einem klassischen 4-4-2 gegen den Ball ein 3-5-2 im Ballbesitz. Einziges Manko: Verteidigt wird immer in der gewählten Grundordnung. Ein enge Raute, die gegen den Ball zu einem flachen 4-4-2 wird, aufzustellen oder seine Angreifer konsequent nach hinten zu rufen, ist nicht mehr möglich.

Dennoch überwiegt hier klar der positive Eindruck. Die spielbaren Ansätze sind schier endlos, die einzelnen Rollen unterscheiden sich tatsächlich merklich voneinander und sorgen insgesamt für aktivere KI-Mitspieler mit besserem Stellungsspiel und intelligenteren Laufwegen. Ein dicker Bonuspunkt, wird somit auch gleich das phasenweise dominierende "Super-Pressing" aus FC 24 weniger effektiv.

Topspieler verfügen in FC 25 über eine Spielerrolle++. EA SPORTS

Besonders wenn Akteure über eine Spielerrolle++ verfügen, ist eine Qualitätssteigerung der KI abseits des Balls zu spüren. So stechen beispielsweise Verteidiger mit Rolle++ "Stopper" immer wieder präzise aus der letzten Reihe heraus, um gegnerische Angreifer schon bei der Ballannahme zu stören. "Falsebacks" bewegen sich mustergültig von der Außenverteidiger-Position ins Zentrum und werden zum zusätzlichen "Achter".

EA SPORTS tritt auf die Hypermotion-Bremse

Zudem fällt in FC 25 auf, dass der Entwickler in der Animationsdatenbank aufgeräumt hat - entsprechend seiner Ankündigung. Es besteht etwas mehr Kontrolle über die Bewegungen der Spieler, die dafür deutlich behäbiger daherkommen.

Das ist in Teilen wohl auf einen Fehler von EA SPORTS zurückzuführen. Denn deaktiviert man den von Haus aus eingeschalteten "Reaktionszeit-Modifikator", fühlen sich Gameplay wie auch Menüs merklich flüssiger an. Die Option, die eigentlich die Reaktionsverzögerung bei L1|LB-Wechseln ausgleichen soll, sorgt stattdessen für einen Controller Response Delay. Hier muss also nachgebessert werden.

Ob nun mit oder ohne "Reaktionszeit-Modifikator" kommt es aufgrund der Animations-Reduktion seltener zu ungewollten zusätzlichen Kontakten oder missratenen Ballannahmen. Diese Besserung ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Schließlich bewirbt EA SPORTS "Hypermotion" damit, dass Bewegungsabläufe jederzeit aus dem echten Fußball ins Spiel transferiert werden können.

Deutlich zu spüren ist auch das überarbeitete Passspiel. Stimmt der Passwinkel nicht, kommen Anspiele zu kurz oder haben eine größere Streuung. Flanken und der "In der Luft"-PlayStyle wurden etwas abgeschwächt. Entsprechend wird "Harter Pass" für erfolgreiche Hereingaben noch relevanter. Überhaupt machen sich die PlayStyles beim Passen mit am deutlichsten bemerkbar. Verfügt man über einen Maestro im Mittelfeldzentrum, kann man den einen oder anderen feinen Schnittstellenpass aufs virtuelle Geläuf zaubern. Mit Ballschleppern und Abräumern sollten einige Anspiele indes lieber unterlassen werden.

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Selbiges gilt weiter vorne in Sachen Dribbling und Abschluss. Durch die Abschwächung des R1-Dribblings stechen Avatare mit dem "Technik"-PlayStyle zwar nicht mehr so deutlich heraus wie in FC 24, allerdings bewegen sie sich weiterhin flüssiger und sind mit dem Ball am Fuß wendiger als ihre Otto-Normal-Mitspieler.

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Genauso machen sich Abschluss-PlayStyles bemerkbar, ohne übertrieben effektiv zu sein. Erling Haaland kann beispielsweise in Sachen Ballführung nicht mit Jamal Musiala mithalten. Dafür agiert der Norweger dank "Powerschuss"-PlayStyle und der "Poacher"-Rolle++ in der Sturmspitze als eiskalter Goalgetter. Ganz so wie auf dem echten Rasen.

Fazit

Die große Revolution bleibt aus. Aber: Der Entwickler hat es mit dem aktuellen Ableger der Reihe dennoch geschafft, entgegen anhaltender Schwierigkeiten einige Ecken abzurunden und für ein insgesamt verbessertes Spielerlebnis zu sorgen.

FC IQ ist für Taktik-Füchse interessant, während Spielerrollen das Verhalten der virtuellen Profis abseits des Balls anhand ihrer echten Vorbilder formen. Die verbesserten Zweikämpfe belohnen manuelles Verteidigen mehr als in den letzten Jahren und Keeper werden durch ihre neuen PlayStyles trotz weiterhin bestehender Patzer stärker und weniger austauschbar. Insgesamt geht das Gameplay damit einen kleinen, aber wichtigen Schritt in die richtige Richtung.

kicker eSport testet FC 25

Fans, die offline spielen, dürfen sich also auf einige neue Kniffe freuen, die sich auch langfristig positiv auswirken könnten - Patches ausgeklammert. Kompetitive Online-Spieler sollten ihre Vorfreude derweil noch ein wenig zügeln. Schließlich schaffte die Community es in den letzten Jahren noch immer, das Gameplay auf eine quasi alternativlose Meta herunterzubrechen. FC IQ und die zahllosen damit einhergehenden Spielmöglichkeiten machen aber zumindest Hoffnung, dass es in FC 25 eine Antwort darauf geben könnte.

mja

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