Henry schon längst Teil der Geschichte
Seit Jahren schon führt Derrick Henry die NFL stets als unaufhaltsame Laufmaschine an - so auch im Zuge dieser Week 6 beim Vergleich zwischen seinem neuen Team, den Baltimore Ravens, und den stark gestarteten Washington Commanders (4-2). Beim Duell mit den US-Hauptstädtern - die Stadien dieser beiden Teams liegen keine 50 Kilometer auseinander - sammelte der 30-jährige Routinier mit 24 Carries stolze 132 Yards an. Darunter auch gleich zwei Touchdowns, die maßgeblich für den verdienten 30:23-Sieg waren.
Den Rest besorgte Lamar Jackson mit seinen 363 Total Yards und einem TD-Pass, da fiel eine Interception nicht groß ins Gewicht. Der Star-Quarterback aus Baltimore stach damit auch seinen Gegenüber Jayden Daniels aus. Auch wenn der seit Saisonbeginn abliefernde und gefeierte Rookie-Spielmacher seine Farben bis zuletzt im Spiel gehalten und selbst ordentliche 269 Yards plus zwei Scores erreicht hatte.
Die 19-Uhr-Spiele
Was sonst noch hängenblieb? Die unglücklich mit 0:2 in diese Regular Season gekommenen Ravens stehen fortan bei 4-2 und haben somit vier Spiele in Folge gewonnen - allesamt gegen starke Gegner (Cowboys, Bills, Bengals, Commanders). Und Henry? Der Running Back strich mit seinen Werten bereits sein 20. Karrierespiel mit über 100 Yards und mindestens zwei TDs ein - Platz 3 in der ewigen NFL-Hitliste.
Buccaneers legen 51 Punkte aufs Board
Ein echter Hit war derweil das Match zwischen New Orleans, das nach der Verletzung von Derek Carr mit Rookie-Quarterback Spencer Rattler daherkam, und Tampa Bay. Hier wurde dem Publikum richtig viel geboten.
Der Reihe nach: Zunächst einmal fanden die Hausherren - angeführt von Baker Mayfield - besser rein und führten nach dem ersten Quarter schon mit 17:0. Das juckte die Saints bei diesem internen NFC-South-Duell nicht, sie sorgten kurzerhand in einem sehr kurzweiligen zweiten Abschnitt für Punkte en masse. Und die gültige eigene 27:24-Pausenführung. Nach Wiederbeginn rissen allerdings die Bucs das Geschehen wieder komplett an sich und verbesserten sich durch ein letztlich klares wie verdientes 51:27 auf 4-2 (New Orleans bei 2-4).
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Damit ist aber bei weitem nicht alles erzählt. So hatte Tampas Safety Antoine Winfield Jr. zwischenzeitlich nach einer Fumble Recovery einen Touchdown über 58 Yards verzeichnet, während New Orleans' Rashid Shaheed einen Punt über 54 Yards bis in die Endzone trug. Außerdem sah Rattler - seines Zeichens ein Fünftrunden-Pick (150. Stelle) - in seinen ersten Spiel trotz zweier Interceptions teils richtig gut aus. Seine Würfe waren stark, er kam auf 243 Yards und einen Score.
Über allem standen aber die Buccaneers, die als Team stolze 31 First Downs und fast 600 Yards ansammelten. Quarterback Baker Mayfield trumpfte trotz seiner gleich drei Interceptions groß auf und warf für 325 Yards sowie vier Touchdowns. Auch Running Back Sean Tucker (192 Total Yards, zwei Total TDs) funktionierte, genauso Receiver Chris Godwin (125 Yards, zwei TDs).
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Packers mit erstem Top-Auftritt

Behielt den Durchblick beim hochverdienten Sieg über die Arizona Cardinals: Packers-QB Jordan Love. IMAGO/Imagn Images
Mit 3-2 waren die Green Bay Packers wahrlich nicht schlecht in diese Regular Season gestartet - in vielen Bereichen hatte es aber Verbesserungsbedarf gegeben. Auch bei Jordan Love, der nach seiner Week-1-Verletzung samt Pause offensichtlich noch Zeit benötigt hatte. Beim Heimspiel im Lambeau Field vor 77.773 lautstarken Zuschauern war es aber soweit: Love lieferte erstmals richtig ab.
Eine zwischenzeitlich Interception, bei der seine Anspielstation unglücklich weggerutscht war, bedeutete am Ende nur einen kleinen Fleck auf der weißen Weste. Love brachte 22 seiner 32 Pässe für 258 Yards für famose vier Touchdown-Pässe an, wirkte souverän, fand engste Fenster und verfügte wieder über den Touch, der ihn gegen Ende der vergangenen Saison ans Top-Regal der NFL herangebracht hatte.
Seine Receiver Christian Watson (zurück nach Verletzung und direkt mit einem Score), Romeo Doubs (zwei TDs) und Jayden Reed (ein TD) lieferten ebenso ab wie die Defense, die Arizona gleich dreimal via Fumble und Fumble Recovery den Ball abnahm. Cardinals-Spielmacher Kyler Murray (214 Yards, ein Score) wurde außerdem nicht laufen gelassen, der quirlige Profi schaffte mit sieben Versuchen nur 14 Yards. Während sich Green Bay damit auf 4-2 verbesserte, rutschten die Cards, die sich 13 Strafen für minus 100 Yards erlaubt hatten, auf 2-4 ab.
Patriots verlieren - aber gewinnen erste gute Maye-Eindrücke
Mit einem komplett neuen Spielmacher gingen die New England Patriots (1-5) in das Heimspiel gegen die Houston Texans (5-1). Und Rookie Drake Maye, seines Zeichen Third Overall Pick des diesjährigen Drafts, kam nach schwierigem Start sehr gut rein. Am Ende der verdienten 21:41-Niederlage gegen die bei 5-1 stehenden Texaner hatten sich ordentliche 243 Yards und gleich drei Touchdown-Pässe angesammelt. Das ist, auch abgesehen von seinen beiden Picks samt Fumble, nicht selbstverständlich für einen 22-jährigen Liga-Neuling. Erst recht, weil den Patriots auch noch der sehr zuverlässige Running Back Rhamondre Stevenson im Vorfeld mit einer Fußverletzung weggebrochen war.

Lieferte in seinem ersten NFL-Spiel ab und bekam großes Lob von Texans-Ass C. J. Stroud: Drake Maye (re.). IMAGO/Imagn Images
Dass als Team nichts groß gegen Houston auszurichten war, lag natürlich einmal mehr auch an der Klasse der Texans. Ohne Top-Receiver Nico Collins kam Top-Quarterback C. J. Stroud auf zwar nur 192 Yards, warf aber auch drei Touchdown-Pässe (eine Int.) zu seinen drei Anspielstationen Stefon Diggs, Tank Dell und Joe Mixon. Der eigentliche Running Back Mixon ergänzte noch 102 Yards samt Score via Lauf.
Was war sonst noch los?
Wie von Head Coach Kevin Stefanski angekündigt, liefen die Cleveland Browns (1-5) trotz teils katastrophaler Offensivdarbietungen wieder mit Deshaun Watson auf. Ein richtiger Turnaround gelang dem Team aus Ohio aber nicht, vielmehr ging das Gastspiel bei den vergangene Woche spielfreien Phildelphia Eagles (3-2) knapp mit 16:20 in die Hose. Begleitet von bekannten Symptomen: Watson selbst strich nur magere 168 Passing Yards bei keinem Touchdown-Pass ein (auch keine Interception), nur drei von zwölf Third Downs wurden konvertiert. Philly um Spielmacher Jalen Hurts (264 Yards, zwei TDs) hatte klar die Oberhand - auch wegen Receiver A. J. Brown (116 Yards, ein TD).
Auf 1-4 rutschten noch die Tennessee Titans ab, weil nach einer 17:10-Führung das letzte Viertel beim Spiel gegen die Indianapolis Colts, für die wieder der 39-jährige Oldie Joe Flacco aufgelaufen war (189 Yards, zwei TDs, eine Int.), mit 0:10 verloren ging. Das lag auch wieder am sehr fehleranfälligen Titans-Quarterback Will Levis (95 Yards, ein TD), der sich spät eine kostspielige Interception erlaubte - seine siebte.
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