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Team BDS krönt sich in Fort Worth erneut zum Rocket-League-Weltmeister

G2 verliert drittes WM-Finale

Team BDS krönt sich in Fort Worth erneut zum Rocket-League-Weltmeister

Zweimal Fort Worth, zweimal Weltmeister: Team BDS.

Zweimal Fort Worth, zweimal Weltmeister: Team BDS. Rocket League Esports

Vor drei Wochen konnte sich Team BDS in Riad beim Esports World Cup zum inoffiziellen Weltmeister krönen. Das in Saudi-Arabien geholte Selbstbewusstsein nahmen die drei Spieler Evan 'Monkey Moon' Rogez, Brice 'ExoTiiK' Bigeard, sowie 'dralii' nach Fort Worth mit. Zwar wird am Ende 'ExoTiiK' zum MVP der Weltmeisterschaft gekürt. Er ist aber nicht der Einzige, der groß aufspielte. Es war zudem das dritte WM-Finale von BDS in Folge, von denen zwei gewonnen werden konnten.

Der 16-jährige Marokkaner 'dralii', der erste Weltmeister vom afrikanischen Kontinent, war vor allem in den Play-offs nicht zu halten. In seiner ersten RLCS-Saison krönt er sich direkt zum Weltmeister und ist elementar für das Offensivspiel von BDS. Sein taktisches Verständnis und Positionsspiel sind überragend. Nicht selbstverständlich für einen RLCS-Neuling, dem vor Beginn der Saison viel Skepsis von Experten und der Community entgegengebracht wurde.

Es hieß er sei zu unerfahren, habe keine relevanten Resultate in Showmatches, er sei schlicht kein Wunderkind. Doch BDS, allen voran Coach Andy 'Kassio' Landais, hatte einen Plan und hat ihn zu einem Weltklasse-3v3-Spieler geformt. Damit ist 'dralii' der dritte Rookie in Folge, der in seiner Premierensaison Weltmeister wird. Die beiden vor ihm: Alexis 'Zen' Bernier von Vitality 2022/23 und Enzo 'Seikoo' Grondein 2021/22, damals ebenfalls bei BDS.

Eine Weltmeisterschaft mit viel Déjà-vu

Nicht nur BDS fühlte sich um zwei Jahre zurückversetzt zur WM 2022 in Fort Worth. Es gab unfassbar viele Parallelen: Das Finale gegen G2 war die Möglichkeit zur Revanche für die Nordamerikaner. Mit dem Publikum im Rücken sollte es gelingen, erneut reichte es aber nicht. Zum insgesamt dritten Mal verliert die Organisation ein WM-Finale - ein ungewollter Rekord.

G2-Coach Matthew 'Satthew‘ Ackermann schrieb nach dem Finale auf X: "Eines Tages besiege ich diesen Mann. Dieser Tag war aber nicht heute." Dieser Mann, 'Monkey Moon', war allerdings wie schon bei den drei vergangenen Weltmeisterschaften für seine Schützlinge nicht zu besiegen. G2s historische Saison, in der sie jedes der neun RLCS-Finals erreichten - sechs Online-Finals, beide Major-Finals und das Finale in Fort Worth - endet damit ernüchternd. Nordamerika wartet seit nunmehr fünf Jahren auf den WM-Titel.

FURIA furios: Reverse Sweep und Rekord-Serie

Die Südamerikaner von FURIA ließen die Dickies Arena ebenfalls in Erinnerungen schwelgen. Damals ein geteilter dritter Platz, am Sonntag ein geteilter fünfter. Aber: Wieder einmal steht FURIA wie kein anderes Team für Furore. Dreimal in Folge gehen sie über die volle Distanz einer Serie. Gegen BDS müssen sie einen Reverse Sweep hinnehmen, verlieren das Best-of-5 nach zwischenzeitlicher 2:0-Führung. Im Achtelfinale gegen Spacestation werden sie fast erneut Opfer eines Reverse Sweeps im Best-of-7, können diesen allerdings sensationell abwehren.

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Weil es den Brasilianern an Spektakel noch nicht reichte, stellten sie im Top-Sechs-Match gegen G2 einen neuen Bestwert auf. Die längste Serie bei einem RLCS-Offline-Event: 51 Minuten und 39 Sekunden Nettospielzeit. Natürlich geht auch diese Serie über die volle Distanz von sieben Partien, zusätzlich gibt es auf dem Weg dahin drei Verlängerungen, die jeweils die Fünf-Minuten-Barriere durchbrechen. Auch das entscheidende siebte Spiel endet in der Verlängerung. Effektiv spielt FURIA gegen G2 also mehr als zehn Partien - in einem Best-of-7. Empfehlung: Unbedingt noch mal anschauen.

Insgesamt war diese WM ein würdiger Abschluss des RLCS-Circuits im Jahr 2024. Die erste Spielzeit unter dem neuem Rechteinhaber BLAST galt von Anfang an als Übergangssaison, da BLAST erst im Dezember letzten Jahres den Zuschlag von Epic Games erhielt. Die RLCS kehrt im Januar 2025 zurück - mit dieser WM als Maßstab und daher sicherlich einiger Vorfreude bei den Fans.

Georg Lüdicke

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