Letztes Jahr war Asien das Maß aller Dinge: China stellte drei Teams im Halbfinale - eine absolute Machtdemonstration. Doch alle Wege führten schließlich zum "Unsterblichen Dämonenkönig" 'Faker' und T1. Das Team, das seit vier Jahren zusammenspielt, stoppte den chinesischen Siegeszug. Die Koreaner galten als unbesiegbar - doch dieses Jahr flackert das Feuer nur noch schwach. Beinahe hätten sie sogar den Einzug in die Worlds verpasst, nur ein Sieg gegen KT verhinderte die Blamage. Die großen Hoffnungen Koreas ruhen stattdessen auf Gen.G, die mit einem sagenhaften 17-1 aus der Sommersaison kamen.
MAD Lions KOI: WM-Ticket mit Mühe erkämpft
Europas Favorit ist wie im Letzten Jahr G2, sie hatten zuletzt auch das Finale der LEC für sich entschieden. Die Spanier von MAD Lions KOI mussten wie im Vorjahr den beschwerlichen Weg durch die Play-Ins gehen. Zwei Gruppen, acht Teams, zwei erbarmungslose Best-of-3-Runden. Nur das beste Quartett konnte sich durchsetzen. Die Löwen kämpften sich mühsam gegen Vikings Esport aus Vietnam und PSG-Talon aus der Asien-Pazifik-Region in die Swiss-Runde.
Auf diesem Weg waren sie nicht allein: Mit ihnen schafften es auch GAM Esports aus Vietnam, paiN Gaming aus Brasilien und PSG-Talon ins Hauptfeld - keiner von ihnen startet als Favorit in die kommende Series. Das nordamerikanische Team 100 Thieves schied hingegen aus. Somit erhält Nordamerika in diesem Jahr zum ersten Mal nur zwei statt drei Startplätze.
Korea und China als unbezwingbare Giganten?
Auf die Play-Ins folgt bei den Worlds wie erwähnt eine Schweizer Runde, die in Berlin stattfindet: Wer drei Mal gewinnt, ist weiter. Wer drei Mal verliert, ist raus. Danach wird in den K.-o.-Runden der Weltmeister-Titel vergeben. In Swiss spielen die Mannschaften zunächst nur je eine Partie gegeneinander. Sobald es ums Viertelfinale oder Ausscheiden geht, lässt Riot jedoch Best-of-3 zocken. In der K.-o.-Phase kommen dann noch je zwei Spiele in den jeweiligen Aufeinandertreffen hinzu.

Die MAD Lions KOI stehen nach der Auslosung vor einem brutalen Prüfstein. Colin Young-Wolff/Riot Games
Gen. G trifft zunächst auf den letztjährigen Vize-Weltmeister Weibo Gaming. Doch auch die MAD Lions KOI stehen vor einem brutalen Prüfstein: Mit dem 2023er-Halbfinalisten Bilibili Gaming wartet auf ein wahres Bollwerk. Und was ist mit dem legendären 'Faker'? Sein Team T1 muss gegen TOP Esports antreten. Nach der eher durchwachsenen Saison stellt sich die Frage: Hat der König noch das Zeug zum Titel?
G2 erwischt auf dem Papier einen leichteren Start. Sie treffen auf paiN Gaming, die seit 2015 nicht mehr auf der großen Bühne waren und wenig Erfahrung mitbringen. Und dann wäre da noch das dritte europäische Team: Fnatics glorreiche Tage bei den Worlds liegen lange zurück. In der LEC kämpfen sie zwar Kopf an Kopf mit G2. Mit den Koreanern von Dplus haben sie bei den Worlds allerdings einen Auftaktgegner gezogen, der ihnen ordentliche Probleme bereiten könnte.
Skarner dominiert die Meta, Aurora sorgt für Aufsehen
Ingame ist Skarner ist der Champion der Stunde: Der skorpionähnliche Kämpfer beherrscht den Jungle. Vor allem dank seiner Fähigkeit, Gegner festzuhalten und gnadenlos wegzuziehen. In 24 Play-In-Spielen wurde er 17 Mal gebannt und 6 Mal gespielt - eine echte Macht auf der Kluft. Ebenso beeindruckend zeigt sich Jhin, der Scharfschütze, der bereits 10 Mal auf die Summoner's Rift losgelassen wurde und 8 Siege davontrug.
Doch das wahre Highlight ist der neue Champion Aurora. Die MAD Lions KOI nutzten sie in ihrem letzten Spiel der Play-Ins, um PSG-Talon zu bezwingen. Obwohl Riot Games sie kurz zuvor sogar abgeschwächt hatte. Andere Champions wie Corki - ein einst beliebter Pick - sind nach einem empfindlichen Nerf hingegen von der Bildfläche verschwunden.
Das große WM-Finale in London
Viertel- und Halbfinale werden nach der Berliner Swiss Stage in Paris ausgetragen, bevor das große Finale am 2. November in London die LoL-Welt zum Beben bringt. Um 16 Uhr fällt dann der Vorhang für das wichtigste Spiel des Jahres. Diesmal haben europäische Fans das Glück auf ihrer Seite: Keine frühmorgendlichen Partien, stattdessen starten die Matches der Swiss-Runde um 14 Uhr und laufen bis in den Abend hinein. Gewinnen lohnt sich auch 2024 wieder finanziell gewaltig: Gekämpft wird um einen Preispool von insgesamt 2,25 Millionen US-Dollar - allein der Gewinner streicht 450.000 US-Dollar ein.