Als "die Chance für alle" waren die VBL Open in der Vergangenheit beworben worden. Ohne Organisation oder Verein im Rücken sollen sich ambitionierte FC-Gamer über das offene Format bis ins Finale um die deutsche Einzelmeisterschaft spielen können. Vom Tellerwäscher zum Millionär - oder vom Weekend-League-Schwitzer zum eSportler. Die sportliche Integrität der VBL Open war jedoch stark in die Kritik geraten.
Ein No-Loss-Glitch ermöglichte das organisierte Verschenken von Siegen, die Auswahl der Qualifikanten für die VBL Playoffs war intransparent - kicker eSport berichtete ausführlich. Für die Saison 2024/25 hat sich die DFL der Besserung verschrieben und gemeinsam mit Partner EA SPORTS, der in der Durchführung weiter für den Ingame-Modus von FC 25 verantwortlich sein wird, einige Maßnahmen konzipiert.
Elo-System als zweites Ranking-Kriterium
"Nach unserem Kenntnisstand und Austausch mit EA SPORTS sollen der No-Loss-Glitch und das Leaderboard angepasst werden", sagte Jörg Höflich, Head of Virtual Bundesliga, im jüngsten kicker eSport Talk. In Zukunft soll es demnach nicht mehr möglich sein, ein Match vor dem Anpfiff zu verlassen, ohne eine Niederlage zu kassieren. Was einen großen Part der Problematik schon mal beheben würde.
Die Änderung des Leaderboards zielt auf ein zusätzliches Kriterium ab - über die reine Siege-Niederlagen-Statistik hinaus. EA SPORTS soll ein Elo-System implementieren, das dem der FC Pro Open Ladder ähnelt. Dabei wird "das relative Skill-Level berechnet", wie der Entwickler uns im vergangenen Jahr erklärte.
Die Elo dürfte folglich nach jeder Partie neu kalkuliert werden und entscheidet bei Gleichstand der Siege-Niederlagen-Statistik darüber, welche Spieler in die VBL Playoffs vorrücken. Wer die maximal möglichen 60 Siege also gegen stärkere Gegner einfährt, hat wohl Vorrang.
"Last-Chance-Qualifier" für vier weitere Tickets
"Das war uns aber nicht genug - und auch EA SPORTS nicht", so Höflich weiter. Denn erreichen mehr Spieler die makellose Bilanz von 60-0, als Quali-Plätze vorhanden sind, soll das für diejenigen mit nicht ausreichend hoher Elo noch nicht zwangsweise das Aus bedeuten.
Stattdessen ziehen sie in einen "Last-Chance-Qualifier" ein. Dieser soll im März 2024 stattfinden und vier weitere Tickets für die VBL Playoffs bereithalten. "Wenn diese Themen am 1. November wirklich alle so live geschaltet werden, sind wir sehr zuversichtlich, dass die Hauptprobleme der Community beseitigt worden sind", blickt der Head of Virtual Bundesliga dem VBL-Open-Auftakt "vorsichtig optimistisch" entgegen.