Olympia

Freiburgs Sildillia über seinen Olympia-Wahnsinn und das Wechselthema

Interview mit dem französischen Silbermedaillengewinner

Sildillia über seinen Olympia-Wahnsinn und das Wechselthema

Kiliann Sildillia holte mit der französischen Nationalmannschaft Silber.

Kiliann Sildillia holte mit der französischen Nationalmannschaft Silber. IMAGO/ZUMA Press Wire

Aus Paris berichtet Carsten Schröter-Lorenz

Herzlichen Glückwunsch zur olympischen Silbermedaille, Herr Sildillia. Können Sie sich so kurz nach diesem dramatischen Finale schon darüber freuen?

Jetzt ist es vielleicht schwer, sich über die Silbermedaille richtig zu freuen. Unser Ziel war, Gold zu holen, dafür haben wir alles gegeben, auch nach dem Rückstand. Die Fans waren mit uns und ich bin einfach stolz auf meine Mannschaft für das ganze Turnier. Wir sind jetzt seit acht Wochen zusammen und haben immer alles gegeben und alles probiert, um Frankreich stolz zu machen. Im Finale hat es leider nicht gereicht. Jetzt ist es noch schwer, aber mit der Zeit kommt es, dass man sich über Silber freuen kann.

Was war der Hauptgrund dafür, dass Spanien das Finale gewonnen hat, nachdem Ihre Mannschaft einen 1:3-Rückstand aufgeholt hat und in der Verlängerung eigentlich das Momentum auf ihrer Seite hatte?

Wir haben nach dem 1:3 alles gegeben, uns viele Chancen erarbeitet. Nach dem 3:3 hatten wir das Gefühl, dass wir vielleicht noch ein Tor schießen. Dann machen die Spanier das 3:4 und wir waren wieder dran, das 4:4 zu machen. Leider hat es nicht gereicht, aber so ist Fußball manchmal.

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Sie waren als Rechtsverteidiger ein Teil der Viererkette. Woran hat es in der gesamten Defensive gehapert, dass Spanien fünf Tore schießen konnte?

Wir haben einfach gegen eine sehr gute Mannschaft von Spanien gespielt. Wir wussten, wenn du in so einem Spiel vielleicht einen Tick zu spät bist, die nutzen das sofort. Das ist auf hohem Niveau im Fußball so. Und dann waren wir in ein paar Momenten leider ein bisschen zu spät. Aber wie gesagt, wir haben immer alles probiert und ich bin einfach stolz auf meine Mannschaft.

Trotz der kurzfristigen Enttäuschung. War das Ihr größtes Länderspiel, bei Olympia im eigenen Land vor diesem euphorischen Publikum im Prinzenpark um Gold zu kämpfen?

Ja, klar. Es ist schon etwas sehr Besonderes, zu Hause vor so einer Kulisse mit so vielen Leuten zu spielen und dann noch in einem Finale für dein eigenes Land. Wir hatten seit dem ersten Gruppenspiel auch in den anderen Städten immer die Stadion voll. Das ist einfach Wahnsinn, wie das Turnier war und jetzt müssen wir uns einfach über die Silbermedaille freuen.

Kiliann Sildillia

Sind Sie stolz, dass Sie es in dieser gut besetzten Mannschaft zum Stammspieler geschafft haben?

Ja klar, ich bin stolz auf mich und auf meine ganze Mannschaft.

Mit so einem Trainer zu trainieren und Tipps von ihm zu kriegen, ist sehr gut.

Kiliann Sildillia

Was werden Sie aus diesem unvergesslichen Sommer besonders in Erinnerung behalten?

Wir waren acht Wochen zusammen, Sie können jeden fragen, wie gut die Stimmung in der Gruppe war. Das war einfach Wahnsinn. Vielleicht hat man auch auf dem Platz gesehen, wie es war. Wenn du nach dem 1:3 siehst, wie wir zurückkommen, das sagt auch etwas aus. Ich bin einfach, wie gesagt, stolz auf meine Mannschaft, stolz auf die Jungs.

Ihr Trainer Thierry Henry ist ein französischer Fußballheld. Wie hat es sich angefühlt, mit ihm acht Wochen arbeiten zu dürfen?

Klar, wir wissen, was Thierry Henry im internationalen Fußball bedeutet und besonders für Frankreich. Mit so einem Trainer zu trainieren und Tipps von ihm zu kriegen, ist sehr gut.
Ich habe jetzt acht Wochen mit ihm trainiert und auch gespielt. Das ist einfach super.

Thierry Henry applaudiert mit seiner Mannschaft

Thierry Henry applaudiert mit seiner Mannschaft. IMAGO/Bestimage

Henry hat sich während dieses nervenaufreibenden Finals und auch danach mit seinen direkten Glückwünschen an die Spanier als großer Sportsmann gezeigt. Das ist im Profifußball heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit.

Klar, das ist Sport. Im Sport musst du immer fair sein. Das lebt er sehr gut vor.

Durch die Zeit bei der französischen Olympia-Mannschaften haben Sie die bisherige Vorbereitung beim SC Freiburg unter dem neuen Trainer Julian Schuster verpasst. Sie sollen sich mit einem möglichen Wechsel nach Marseille beschäftigen. Wie geht es für Sie jetzt weiter?

Ich war voll auf Olympia fokussiert und jetzt gehe ich wieder nach Freiburg.

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Haben Sie erst noch Urlaub?

Vielleicht zwei, drei Tage. Ich habe es noch nicht besprochen, aber wie gesagt, ich war bis jetzt fokussiert auf Olympia und unser Ziel, Gold zu holen. Alles andere war nicht in meinem Kopf.

Aber ab jetzt werden Sie sich auch mit Ihrer Zukunft beschäftigen. Können Sie schon sagen, für welchen Verein Sie in der kommenden Saison spielen möchten?

Ich brauche jetzt erst ein bisschen Ruhe zum Abschalten. Und ich habe immer noch einen Vertrag beim SC. Jetzt geht es Richtung Freiburg.

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