Int. Fußball

Reus kritisiert Belastung: "Das ignorierst du mit Tabletten"

Streik für BVB-Ikone "auch der falsche Weg"

Reus kritisiert Belastung: "Das ignorierst du mit Tabletten"

Mittlerweile in der MLS am Ball: Marco Reus.

Mittlerweile in der MLS am Ball: Marco Reus. imago images

Lange zur Eingewöhnung hat Marco Reus in Los Angeles nicht gebraucht. Der von Borussia Dortmund in die MLS gewechselte Offensivspieler bekam aber auch prominente Unterstützung: Eine private Einladung bei Arnold Schwarzenegger, ein Abend gemeinsam mit Fotograf Paul Ripke - und Jürgen Klinsmann als Fremdenführer.

Auch wenn es sich für Reus "immer noch ein bisschen surreal" anfühlt, genießt er die "andere Energie" durch das Wetter und den "krassen Kontrast zu Deutschland". "Es war ein sehr großer Schritt für uns", gesteht der 35-Jährige im Podcast TOMorrow Business, Stars & Lifestyle.

alle Videos in der Übersicht

Die erste Zeit war Reus in Los Angeles alleine, ehe seine Frau mitsamt Kindern nachkam. Einer der Hauptgründe, warum die Familie wegwollte, war es, "sich etwas Neues aufzubauen". Auch, dass sich Reus in LA "als Privatperson viel offener entfalten kann", spielte eine Rolle.

Und alles fing 2018 bei einem Urlaub an. "Es war das erste Mal in meinem Leben, wo ich mich so frei gefühlt habe", denkt Reus zurück: "Es interessiert niemanden, wer du bist."

Bei der Abwägung der möglichen Transferziele war auch "Saudi-Arabien eine Option", da "wäre wahrscheinlich das Zehnfache an Gehalt drin gewesen". Reus, der in der MLS "immer noch gut Geld verdient", und seine Familie entschieden sich "am Ende fürs Leben".

Auch fürs Business in LA

Und auch für den Aufbau eines Netzwerks. "Hier hast du viel mehr Möglichkeiten, neue Kontakte zu knüpfen, einen Einblick in eine andere Welt zu bekommen - und daraus etwas entstehen zu lassen", sagt Reus: "Es war schon immer mein Gedanke, über den Fußball hinaus viel zu machen, vernünftig Business zu betreiben."

Zunächst galt es, sich an ein neues Land und vor allem eine neue Liga zu gewöhnen. In der MLS ist "viel auf Show ausgerichtet", es war "ein Umdenken im Gegensatz zu Europa". Denn: "Es wird nicht so krass Wert auf Professionalität gelegt. Es ist auf eine andere Art und Weise professionell."

Podcast
Podcast
Trainersuche auf der Insel: Braucht England jetzt Tuchel?
12:34 Minuten
alle Folgen

"Irgendwann holt sich der Körper das, was er braucht"

Mehr zum Thema

Die Entwicklungen in Europa schlagen Reus derweil auf den Magen. "Es ist aus Spielersicht sehr, sehr problematisch aufgrund der Spielanzahl", stellt der langjährige BVB-Kapitän klar: "Es sind mittlerweile verschiedene Spieler, die sich geäußert und ihre Angst zum Ausdruck gebracht haben."

Schmerzen und körperliche Probleme würden im Profi-Fußball zum Teil heruntergespielt. "Das ignorierst du mit Tabletten", spricht Reus aus Erfahrung, der anfügt: "Irgendwann holt sich der Körper das, was er braucht. Das kenne ich natürlich auch."

Immer wieder wurde Reus in seiner Karriere von Verletzungen heimgesucht. Doch wo sieht er einen Lösungsansatz? "Viele haben von Streik gesprochen. Ich glaube, das ist auch der falsche Weg", so Reus, der schon "in den nächsten Wochen" eine offene Kommunikation mit den Spielern anregt.

Denn: "Es ist unmöglich 60, 70 Spiele verletzungsfrei zu machen." Fans würden ja auch "Spiele auf einem geilen Niveau" wollen - bei eben jener Anzahl an Spielen wäre das aber "nicht mehr der Fall". "Das kannst du nur aufhalten, indem du Tacheles redest." Und das möglichst zeitnah.

msc

alle Videos in der Übersicht