Bei den Schotter-Titelkämpfen in Belgien setzte sich van der Poel am Sonntag nach 182,8 Kilometern und 4:41,23 Stunden mit mehr als einer Minute Vorsprung auf den Belgier Florian Vermeersch durch. Quinten Hermanns, ebenfalls Belgier, wurde mit 3:47 Minuten Rückstand Dritter. Bester Deutscher war WorldTour-Profi Jonas Koch auf Platz 19 (+12:04 Minuten). Zeitgleich kam Roger Kluge auf Position 22 ins Ziel.
Van der Poel war vom Start weg hellwach und gehörte einer frühen Ausreißergruppe an. Gemeinsam mit Vermeersch setzte sich der 29-Jährige rund 40 Kilometer vor dem Ziel ab, ehe er rund 14 Kilometer vor dem Ende die entscheidende Attacke setzte und souverän dem Titel entgegenfuhr. Auf der Ziellinie blieb ihm genug Zeit, um sein Gravel-Rad in die Luft zu recken.
„Das war ein großes Ziel für mich. Es ist sehr schön, ein weiteres Regenbogentrikot zu meiner Sammlung hinzuzufügen, und das auch noch in einer anderen Disziplin, also bin ich sehr glücklich darüber", kommentierte van der Poel, der sich 2023 bereits zum Weltmeister auf der Straße gekürt hatte. Daneben ist der Niederländer sechsfacher Weltmeister im Cyclocross.
"Ich wollte das Rennen einfach so hart wie möglich machen. Ich wusste, dass es auf der Einführungsrunde mit einer großen Gruppe für mich schwierig werden könnte, also habe ich versucht, jeden ans Limit zu bringen", verriet van der Poel seine Strategie. "Es war ein superhartes Rennen, aber ich habe es genossen und bin natürlich super glücklich über den Titel."
Formel-1-Pilot Bottas überzeugt auf dem Gravel-Renner

Gezeichnet, aber zufrieden: Valtteri Bottas. IMAGO/Photo News
Einen prominenten Starter gab es in der Männer-Altersklasse 35 bis 39. Der finnische Formel-1-Pilot Valtteri Bottas belegte Platz 126 unter rund 230 Fahrern. Das starke Abschneiden lag sicherlich auch an seiner Ehefrau Tiffany Cromwell. Die 36-jährige Australierin ist Profirennfahrerin und landet bei der Gravel-WM der Frauen tags zuvor auf Rang 36.
Die dreimalige Straßen-Weltmeisterin Marianne Vos (Niederlande) hatte das Rennen der Frauen gewonnen. Die 37-Jährige verwies die Belgierin Lotte Kopecky in einem engen Rennen auf Platz zwei, die eine Woche nach ihrem Straßentitel in Zürich das Double verpasste. Vos hat damit WM-Titel auf der Straße, auf der Bahn, im Cross und im Gravel gesammelt. Als Fünfte fuhr Romy Kasper knapp an einer deutschen Medaille vorbei. Auf den dritten Platz von Lorena Wiebes (Niederlande) fehlten Kasper gerade mal 18 Sekunden.