Zuletzt entwickelte sich mal wieder eine Debatte, wie der Radsport in Zukunft sicherer werden kann. Anlass war der tragische Tod von Muriel Furrer bei der WM in Zürich. Die Antworten darauf sind schwierig, was zuletzt auch Rolf Aldag, Sportdirektor des deutschen Teams Red Bull-Bora-hansgrohe, durchblicken ließ.
So dürfen sich jetzt auch die Veranstalter des Rennens Tre Valli Varesine einige Kritik anhören, denn bei extrem widrigen Bedingungen ein Rennen durchzuführen, gehört wohl eher nicht zu den richtigen Antworten. Das italienische Eintagesrennen in der Lombardei ist am Dienstag aufgrund starker Regenfälle zumindest bei den Männern nach 58 Kilometern wegen Sicherheitsbedenken abgebrochen worden.
Das Rennen war zuvor bereits verschoben und auf 168 Kilometer verkürzt worden. In Absprache mit den Fahrern und den Organisatoren einigte man sich schließlich auf den Abbruch. Das Rennen sollte Pogacar als Generalprobe für die Lombardei-Rundfahrt am Samstag dienen. Der Slowene peilt beim letzten Monument des Jahres seinen vierten Sieg nacheinander an.
Haben die Veranstalter die Bedenken ignoriert?
Kritik gab es allerdings dennoch am Veranstalter, denn das Rennen der Frauen wurde mit verkürzter Streckenführung nicht abgebrochen. Liane Lippert (Movistar) belegte beim Sieg der Französin Cedrine Kerbaol mit 13 Sekunden Rückstand den dritten Platz.
Weit über 100 Fahrerinnen waren gestartet, nur 35 kamen im Ziel an. Brodie Chapmann (Lidl-Trek) berichtete nach dem Rennen laut Medienberichten davon, dass die Kommissare beim Versuch, ihre Sicherheitsbedenken zu äußern, das Fenster wieder hochgekurbelt hätten und weggefahren seien.
Pogacar: "Jeder wollte aufhören"
Im Verlauf des Rennens der Männer "konnten die Fahrer einfach nicht mehr sehen, wohin wir fahren. Jeder wollte aufhören“, berichtete Pogacar. "Es war nur die Frage, in welcher Runde ein Fahrer stürzen würde. Das sind die schlimmsten Stürze, wenn dir der Lenker wegrutscht und du über das Rad fliegst."
"Es war eine schwierige Entscheidung. Die Sicherheit steht an erster Stelle, sowohl für die Fahrer als auch für die Zuschauer“, wird Renzo Oldani, der Direktor des Rennens, von Cycling Weekly zitiert.