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Niewiadoma gewinnt Tour de France Femmes in Alpe d'Huez

8. Etappe: Le Grand-Bornand - Alpe d'Huez (150 km): Epischer Kampf um Gelbes Trikot

Drama und Tränen nach Alpe d'Huez: Niewiadoma gewinnt die Tour

Biss für ihren Tour-Sieg auf die Zähne: Katarzyna Niewiadoma.

Biss für ihren Tour-Sieg auf die Zähne: Katarzyna Niewiadoma. picture alliance / Roth / SCA

Der legendäre Anstieg nach Alpe d'Huez hat bei der Tour de France schon viele Geschichten geschrieben. Bei der Tour de France Femmes kam am Sonntag ein weiteres dramatisches Kapitel hinzu. Die Bergankunft zum Abschluss der Tour entwickelte sich am Ende zu einem Krimi um Sekunden.

Vollering, die durch einen Sturz auf der 5. Etappe das Gelbe Trikot verloren hatte, gab sich noch nicht geschlagen und attackierte bereits am vorletzten Anstieg am Col du Glandon. Die Niederländerin baute ihren Vorsprung auf die Gesamtführende Niewiadoma zwischenzeitlich auf über anderthalb Minuten aus, womit sie ihrer Konkurrentin das Gelbe Trikot abgenommen hätte.

Doch die Polin zeigte ein großes Kämpferherz und holte auf den 21 Kehren nach Alpe d'Huez Sekunde um Sekunde auf. Zwar sicherte sich Vollering vier Sekunden vor Landsfrau Pauliena Rooijakkers (Fenix-Deceuninck) den Tagessieg, die 1:01 Minuten Vorsprung und die Zeitbonifikation reichten jedoch knapp nicht, Niewiadoma noch den Gesamtsieg zu entreißen. Am Ende lagen in der Gesamtabrechnung vier Sekunden zwischen den beiden Kontrahentinnen.

Niewiadoma weint hemmungslos

Beide waren im Ziel des legendären Wintersportortes völlig entkräftet. Auf der einen Seite flossen minutenlang Freudentränen, während bei Vollering Tränen der Enttäuschung kullerten. "Es ist verrückt. Die gesamte Etappe war eine verrückte Achterbahnfahrt", sagte Niewiadoma im Siegerinterview: "Ich hatte einen schlechten Moment. Aber ich konnte mich zurückkämpfen." Sie habe sich beim ersten Anstieg noch "schrecklich" gefühlt und in der Abfahrt plötzlich wieder Kraft getankt. "Ich habe einfach alles gegessen, was ich in meinen Taschen hatte, habe viel getrunken und dann dachte ich: 'Okay, ich bin wieder bereit'", beschrieb sie ihre bangen Minuten.

Vollering hadert mit den "Wenns"

Dagegen haderte Vollering mit dem hauchdünnen Rückstand. "Wenn ich ein bisschen früher (nach dem Sturz, Anm.d. Red) auf das Rad gestiegen wäre. Wenn ich in Lüttich vor Puck Pieterse gewonnen hätte. Wenn ich gestern ein bisschen früher angegriffen hätte. Es gibt so viele Wenns, aber von Wenns kann ich mir nichts kaufen, also kann ich sehr lange darüber nachdenken, aber es macht mich nur traurig", sagte Vollering, während die Tränen wieder kullerten. "Ich denke, so wie ich heute gefahren bin, kann ich stolz sein."

Die Deutschen hatten mit dem Ausgang im Gesamtklassement nichts zu tun. Liane Lippert fuhr zwei Mal aufs Podium und verpasste damit einen Tageserfolg nur denkbar knapp. Die Rundfahrt beendete sie auf Rang 18, weil sie auf der Schlussetappe über 13 Minuten verlor.

Tour de France Frauen (949,70 km) 8. Etappe Le Grand-Bornand - Alpe d'Huez (149,90 km):

1. Demi Vollering (Niederlande) - Team SD Worx 4:34:14 Std.; 2. Pauliena Rooijakkers (Niederlande) - Fenix-Deceuninck + 4 Sek.; 3. Evita Muzic (Frankreich) - FDJ - SUEZ + 1:01 Min.; 4. Katarzyna Niewiadoma (Polen) - Canyon-SRAM Racing; 5. Gaia Realini (Italien) - Lidl - Trek + 1:31; 6. Cedrine Kerbaol (Frankreich) - Ceratizit - Wnt Pro + 3:15; 7. Valentina Cavallar (Österreich) - Arkéa - B&B Hotels + 3:34; 8. Sarah Gigante (Australien) - AG Insurance - Soudal + 5:10; 9. Niamh Fisher-Black (Neuseeland) - Team SD Worx + 5:14; 10. Lucinda Brand (Niederlande) - Lidl - Trek + 7:06

Gesamtwertung Einzel, Endstand nach der 8. Etappe:

1. Katarzyna Niewiadoma (Polen) - Canyon-SRAM Racing 24:36:07 Std.; 2. Demi Vollering (Niederlande) - Team SD Worx + 4 Sek.; 3. Pauliena Rooijakkers (Niederlande) - Fenix-Deceuninck + 10; 4. Evita Muzic (Frankreich) - FDJ - SUEZ + 1:21 Min.; 5. Gaia Realini (Italien) - Lidl - Trek + 2:19; 6. Cedrine Kerbaol (Frankreich) - Ceratizit - Wnt Pro + 2:51; 7. Sarah Gigante (Australien) - AG Insurance - Soudal + 7:09; 8. Lucinda Brand (Niederlande) - Lidl - Trek + 8:06; 9. Juliette Labous (Frankreich) - Team DSM-Frmenich + 8:07; 10. Thalita De Jong (Niederlande) - Lotto Dstny Ladies + 8:12

tru