Seit 72 Jahren ist Alpe d’Huez regelmäßiger Bestandteil der Tour de France, 31-mal endete eine Etappe bisher in dem Wintersportort. Jede der 21 Kehren ist dem Namen mindestens eines Siegers gewidmet - und eine Kehre wird seit Sonntag, dem 18. August 2024 auch den Namen der ersten Siegerin tragen.
Demi Vollering hat mir ihrem Parforceritt auf der abschließenden Etappe der Tour de France Femmes einmal mehr Radsportgeschichte geschrieben. Dennoch flossen bei ihr im Ziel keine Freudentränen, sondern Tränen der Enttäuschung. Denn die niederländische Titelverteidigerin triumphierte zwar in Alpe d’Huez, verpasste den erneuten Toursieg aber um die Winzigkeit von vier Sekunden.
"Ich bin sehr stolz darauf, wie ich die letzte Etappe gefahren bin", wird die 27-Jährige auf der Website des Teams SdWorx-Protime zitiert: "Ich bin gefahren, als ob ich nichts zu verlieren hätte." Aber: "Der Schmerz über die vier Sekunden, die mir fehlten, überwiegt momentan."
Mit Rückenschmerzen über den Glandon und nach Alpe d'Huez
Denn eigentlich, so Vollering "lag das Gelbe Trikot sicher auf meinen Schultern." Bis zur fünften Etappe, als sie stürzte und ihren Spitzenrang im Gesamtklassement nicht nur an die spätere Triumphatorin Katarzyna Niewiadoma abtreten musste, sondern auch den entscheidenden Rückstand kassierte.
Zwar machte sich Vollering auf die Suche nach weiteren Gründen für die vier Sekunden Rückstand, doch letztendlich ist sie sich sicher: "Da (bei dem Sturz; d.Red) habe ich alles verloren ..." Sie geriet nicht nur mit 1:19 Minuten ins Hintertreffen, sondern hatte seitdem mit Problemen im unteren Rückenbereich zu kämpfen. "Auf dem Glandon habe ich schon gelitten und versucht, ihn zu dehnen. Das ist mir nicht gelungen", berichtete sie von den Schmerzen auf der Schlussetappe. "Es war dann ein großer Kampf mit mir selbst in Alpe d'Huez." Ein Kampf, den Vollering zwar für sich entschied, letztendlich aber das große Ziel denkbar knapp verfehlte.