Am Samstag herrschte lange Zeit Rätselraten, was eigentlich im Team von Red Bull-Bora-hansgrohe los ist. Gleich drei Fahrer mussten die Vuelta einen Tag vor dem großen Ziel und der Party in Madrid verlassen. Nico Denz wehrte sich mit allem, was er hatte, wurde offensichtlich geschwächt bereits kurz nach dem Start abgehängt, kämpfte sich über 160 Kilometer ins Ziel und verpasste dennoch das Zeitlimit um wenige Sekunden.
Erst am Samstagabend gab es Aufklärung vom Team. "Über Nacht ist eine Krankheitswelle über uns hereingebrochen. Wir untersuchen derzeit, ob eine Lebensmittelvergiftung oder ein anderer Grund die Ursache ist. Mehrere Mitarbeiter sind betroffen und mussten bei der heutigen Etappe aussetzen. Auch Nico, Gampi, Dani und Aleks fühlten sich während der Etappe unwohl", sagte Sportdirektor Patxi Vila. Neben Denz war damit auch für seine Teamkollegen Daniel Felipe Martinez (Kolumbien) und Patrick Gamper (Österreich) die Vuelta beendet. Der Russe Aleksander Vlassov schaffte es mit über einer halben Stunde Rückstand ins Ziel.
79. Vuelta
Am Sonntag bestätigte Manager Ralph Denk im Gespräch mit der Sportschau, dass es sich um einen Virus handelte. "Die Symptome sind Übelkeit und Erbrechen", so Denk. So hätte der Vuelta-Sieg sogar wenige Stunden vor dem Start des Zeitfahrens in Madrid noch schiefgehen können, denn auch Roglic war nicht fit und hatte zu kämpfen, wie nach dem Rennen herauskam.
"Ich war heute auch schon 20-mal auf der Toilette", sagte er im Ziel in der Mixed Zone. "Aber ich war schon viel zu weit gekommen, das musste ich zu Ende bringen." Allerdings kam er nach eigener Aussage etwas glimpflicher davon als seine Teamkollegen und einige Mitarbeiter. "Ja, nicht so richtig, aber wirklich gut geht's mir auch nicht. Es ist, wie es ist. Ich will nicht zu viel darüber sprechen. Ich habe es zu Ende gebracht und das werde ich feiern." Im Zeitfahren musste er lediglich den Schweizer Stefan Küng um eine halbe Minute ziehen lassen.
Lipowitz: "Ich hatte letzte Nacht Magenprobleme"
Neben Roglic hatte wohl auch der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz Glück im Unglück. "Ich hatte letzte Nacht Magenprobleme und konnte nicht wirklich schlafen. Deshalb war ich heute müde. Mir ging es wie meinen Teamkollegen, ich war supermüde heute Morgen", gestand der 23-Jährige laut cyclingnews.com. So dürfte er über seinen siebten Platz in der Gesamtwertung happy sein, ein Angriff auf das Weiße Trikot (Nachwuchswertung) blieb dann aber aus, sodass der Däne Mattias Skjelmose seinen ersten Platz vor dem Deutschen locker verteidigen konnte.