1. Sinner beeindruckt
"Es war schwierig, weil die Umstände vor dem Turnier nicht einfach waren. Aber ich bin von Spiel zu Spiel gewachsen", sagte Jannik Sinner auf der Pressekonferenz nach seinem Titelgewinn bei den US Open. Vor dem Turnier war offiziell geworden, dass der Italiener nach zwei positiven Dopingtests freigesprochen wurde. Es gab reichlich Kritik, auch aus der Tennis-Szene. Somit war es sicherlich kein leichtes Turnier für den Mann aus Südtirol, der bei seinem ersten Spiel beim Betreten des Platzes sogar einige Pfiffe um die Ohren gepfeffert bekam.
Umso beeindruckender war die sportliche Leistung von Sinner.
Die Nummer eins der Welt gab im gesamten Turnier nur zwei Sätze ab, war kein einziges Mal knapp an einer Niederlage dran. Im Finale dominierte er Lokalmatador Taylor Fritz und schnappte sich seinen zweiten Grand-Slam-Titel. Der Italiener ist aktuell der beste Spieler der Welt und dominiert auf Hartplätzen die Konkurrenz. Mit seinen erst 23 Jahren hat er eine womöglich glorreiche Zukunft vor sich.
2. US-Boys sorgen für Party-Nächte
Auch wen Fritz im Finale glatt in drei Sätzen verlor, war es für die US-Amerikaner ein tolles Turnier. 2003 gewann ein gewisser Andy Roddick die US Open, seitdem hat es kein US-Amerikaner mehr geschafft, ein Major für sich zu entscheiden. Die Chancen jetzt stehen so gut wie lange nicht, da sich die großen Drei so langsam von der Bühne verabschieden. Roger Federer hat schon aufgehört, Rafael Nadal wird das bald tun - und ewig spielt auch Novak Djokovic nicht mehr.
Dazu kommt, dass die US-Amerikaner richtig gute Spieler im besten Tennisalter haben. Fritz ist mit seinen 26 Jahren so langsam reif für den großen Wurf, hat speziell mental in großen Spielen zugelegt. Im Halbfinale stand Showman Frances Tiafoe (26 Jahre), von dem man ebenfalls einiges erwarten darf. Mit Tommy Paul (27) und Brandon Nakashima (23) haben es zwei weitere Spieler ins Achtelfinale geschafft.
Die US-Fans dürfen also mal wieder auf einen Titel hoffen.
3. Das immer selbe Lied bei Zverev

Aus im Viertelfinale: Alexander Zverev. IMAGO/PanoramiC
Auf einen Grand-Slam-Titel hofft auch Alexander Zverev seit vielen Jahren. Geholt hat er ihn bisher nicht. Zweimal stand der Deutsche in einem Major-Finale, beide Male ging er als Verlierer vom Feld. Bei den US Open, wo der Deutsche mal wieder hoch gehandelt worden war, war im Viertelfinale gegen Taylor Fritz Schluss. Dieses Mal war die Rückhand schuld, in der der beste deutsche Tennisspieler laut eigener Aussage "kein Gefühl" gehabt habe. Klar ist auch, so langsam sollte Zverev mal einen Grand Slam holen, bevor es zu spät ist. Und die nächste Generation hat den 27-jährigen Deutschen überholt. Stichwort Sinner.
4. Das Herren-Feld wird offener
Lange Zeit war klar, dass bei den Herren Federer, Nadal oder Djokovic den Titel holen würde.
Bei den US Open war nun keiner der drei im Achtelfinale. Federer und Nadal waren bekanntlich nicht dabei, Djokovic scheiterte schon in der 3. Runde. Diese unglaubliche Ära dürfte bald vorbei sein. Der Einzige, dem aktuell noch ein Turniergewinn auf Major-Ebene zuzutrauen ist, ist der Serbe. Das macht es aber für die Konkurrenz sehr spannend, denn das Herrentennis ist so offen wie lange nicht.
5. Alcaraz und die kleine Delle
Carlos Alcaraz ist erst 21 Jahre alt und hat schon vier Grand-Slam-Titel gewonnen. Das ist in diesem Alter natürlich absoluter Wahnsinn. Es ging stetig bergauf beim Spanier, doch jetzt gibt es die erste kleine Delle in der noch jungen Karriere.
Nach der Finalniederlage bei Olympia gegen Djokovic folgte das völlig überraschende Aus in Cincinnati gegen Monfils. Und bei den US Open war bereits in Runde zwei Schluss. Alcaraz verlor sensationell gegen den Niederländer Botic van de Zandschulp in drei Sätzen. Nun muss der Jungspund zeigen, dass er sich aus diesem kleinen Formloch herausarbeiten kann.