Das Warten hat für die NFL-Fans mittlerweile ein Ende: Bereits seit dem 2. August fliegt im Rahmen der Pre-Season das Ei durch die größten Stadien und Arenen der Vereinigten Staaten von Amerika, bevor am 6. September die neue Saison mit dem Spiel des amtierenden Champions, den Kansas City Chiefs, gegen die Baltimore Ravens feierlich eröffnet wird.
Auch in diesem Jahr verspricht die umsatzstärkste Sportliga der Welt wieder einiges an Spektakel, doch müssen die Spieler, Funktionäre und Zuschauer sich auf mehrere Regeländerungen einstellen.
Die Dynamic-Kickoff-Regel
Die vermeintlich größte: Die neue Kickoff-Regel nach Vorbild der XFL. Um das Verletzungsrisiko der Spieler durch die nicht selten passierenden Highspeed-Kollisionen zu senken, wird ein neuer Dynamic-Kickoff eingeführt. Zugleich soll nach einem Jahr mit historisch niedriger Kickoff-Return-Rate die Anzahl an ins Feld getragener Bälle erhöht werden.
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Fortan positioniert sich das retournierende Team, jenes das den Kickoff empfängt, mit mindestens neun Spielern in der sogenannten Setup Zone, die zwischen der eigenen 30- und 35-Yard-Linie ist - um kein Foul zu begehen, müssen zumindest sieben Spieler die 35-Yard-Line berühren. Hinter ihnen im Bereich von der Goalline bis zur 20-Yard-Marke stellen sich bis zu zwei Returner in der sogenannten Landing Zone auf.
Im Gegensatz zu früher steht das Team, das den Ball kickt, nicht mehr in der eigenen Hälfte, sondern an der gegnerischen 40-Yard-Line und somit nur fünf Yards vom Kontrahenten entfernt. Nachdem der Kickoff ausgeführt wurde - weiterhin dient die eigene 35-Yard-Line als Ausführungort -, dürfen sich nur der Kicker und die Returner bewegen, bevor der Ball den Boden oder einen Spieler in der Landing-Zone berührt hat. In der Folge müssen alle Kickoffs, die die Zone zwischen Goalline und 20-Yard-Linie erreicht haben, retourniert werden.
Alle Infos zu dieser Regel im ausführlichen Überblick.
Verbot des "Hip-Drop-Tackles"
Eine weitere große Änderung wird das Verbot des sogenannten "Hip-Drop-Tackle" sein. Unter dieser Technik geht es um eine bestimmte Art, den Gegenspieler zu Boden zu bringen. Dabei versucht der Verteidiger, den Angreifer mit beiden Händen zu umschlingen - typischerweise von der Seite - und sich dann mit den Füßen vom Boden zu lösen, um ihn mit seinem kompletten Körpergewicht zu Fall bringen. Um in diesem Zusammenhang die Spieler zu schützen, deren Beine und Knie meistens unter dem Verteidiger gefangen werden, wird durch eine 15-Yard-Strafe versucht, den Verteidigern diese Art des Kontaktes abzugewöhnen.
Alle Infos sowie die Kritik zur Regeländerung im Überblick.
Die weiteren Regeländerungen im Überblick:
- Bei einer erfolgreichen ersten oder zweiten Challenge dürfen die Headcoaches zukünftig eine dritte Challenge anfordern.
- Ab der neuen Saison können Fouls gegen die Offensive ausgesprochen werden, auch wenn zuvor ein Ballbesitzwechsel durch einen Turnover stattfand. Dies führt bislang dazu, dass zu einem Ballverlust nicht noch zusätzlicher Raumverlust durch das Foul stattfinden konnte.
- Die NFL hat beschlossen, das bei einer Challenge zukünftig auch überprüft werden kann, ob ein Passwerfer - nicht zwingend ein Quarterback - bereits vorher am Boden oder Out of Bounds war.
- Außerdem wird eine Prüfung ermöglicht, wenn es einen klaren und offensichtlichen Videobeweis dafür gibt, dass die Spieluhr vor einem Snap abgelaufen ist.
- Die Trade-Deadline findet eine Woche später statt, am Dienstag nach Week 9.
- Es können unbegrenzt Spieler angegeben werden, die nach einer überstandenen Verletzung während der Post-Season in den aktiven Kader einer Franchise zurückkehren.
- Einzig maximal zwei Spieler der Reserve List können für eine Rückkehr ins Roster vorgesehen werden.
- Im Notfall dürfen Quaterbacks aus dem Practise Squad unbegrenzt in das Team hochgezogen werden.
- Vor dem Antritt einer Auswärtsreise müssen die Franchises angeben, ob ein verletzter Spieler diese nicht antritt.
- Zur Vorbereitung auf die kommende Saison 2025, in der die Hawk-Eye-Technologie in der NFL eingeführt wird, wird das System, das der Ballverfolgung dient und z.B. im Tennis schon gang und gebe ist, erweitert in der Pre-Season eingesetzt.