Boston Bruins
Die wichtigsten Personalien des Sommers: Mit Jake DeBrusk ging der beste Playoff-Scorer als Free Agent nach Vancouver. Ebenso Reserveverteidiger Derek Forbort. Quasi im Tausch holten die Bruins allerdings im Gegenzug den Verteidiger-Hünen Nikita Zadorov (29) sowie Allround-Center Elias Lindholm (28) aus British Columbia.
Keeper Linus Ullmark wurde zudem aus Salary-Cap-Gründen nach Ottawa transferiert, weil Nummer eins Jeremy Swayman einen neuen Vertrag benötigt. Problem: Beide Seiten konnten sich bislang nicht auf eine Verlängerung einigen. Und so ist Joonas Korpisalo (30), der als Teil des Ullmark-Deals von den Senators kam, im Moment der einzige NHL-erprobte Goalie im Kader.

Nummer-eins-Torhüter im Wartestand: Jeremy Swayman hat in Boston noch keinen neuen Vertrag. picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Stärken & Schwächen: Mit Ausnahme vom Tschechen David Pastrnak (28), der zweifellos einer der besten Torjäger der Welt ist, fehlt es bei den Bruins an ganz großen Stars. Dafür aber ist der Kader in allen Mannschaftsteilen gut und auch tief besetzt. Auch unter Coach Jim Montgomery (seit 2022) ist Boston zudem für eine gute Struktur im Spiel in Defensive wie Offensive bekannt.
kicker-Tipp: Die Playoffs finden auch 2025 mit Boston statt - allerdings nur, wenn der Swayman-Poker zeitnah eine Lösung findet. Ein heißer Titelkandidat sind die Bruins indes nicht.
Buffalo Sabres
Die wichtigsten Personalien des Sommers: Von Stürmer Jeff Skinner (heuerte anschließend bei den Edmonton Oilers an) trennten sich die Sabres per Buyout - um Gehalt zu sparen und endgültig Platz für die eigenen Toptalente wie Zach Benson (19) oder Jack Quinn (23) zu machen, der 2023/24 verletzt lange ausgefallen war. Jiri Kulich (20) drängt aus der AHL ebenfalls nach oben. Der Lette Zemgus Girgensons ging nach zehn Jahren in Buffalo als Free Agent nach Tampa Bay, Victor Olofsson heuerte in Las Vegas an.
Mit Veteran Jason Zucker (32) sowie gleich vier gutklassigen Zwei-Wege-Stürmern in Ryan McLeod (25, ebenfalls von den Oilers via Tausch), Sam Lafferty (29), Nicolas Aubé-Kubel (28) und Beck Malenstyn (26) wurden gerade die hinteren Sturmreihen deutlich umgebaut.

Will mit den Buffalo Sabres auf Playoff-Kurs einbiegen: J.J. Peterka. picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Stärken & Schwächen: Gerade in Sachen offensiver Produktion hatten die Sabres 2023/24 - auch aufgrund von Verletzungen - noch Luft nach oben. Der noch junge Kader ist nun allerdings ein weiteres Jahr gereift und erhielt in Breite und Tiefe ein Facelifting. Mit Rasmus Dahlin (24), Owen Power (21) und der letztjährigen Nachverpflichtung Bowen Byram (23) besitzt auch die Abwehr nun über gleich drei äußerst talentierte und noch entwicklungsfähige Akteure.
Die Buffalo sabres in europa
Der Faktor Peterka: Schon im vergangenen Jahr war Nationalspieler J.J. Peterka mit 28 Toren zweitbester Torschütze im Team (nur ein Tor hinter Tage Thompson), zudem mit 50 Scorerpunkten viertbester Scorer. Seine beiden letzten starken WM-Turniere und sein Alter von gerade einmal 22 Jahren unterstreichen, dass das Potenzial des dynamischen und schussstarken Peterka noch längst nicht ausgeschöpft ist.
kicker-Tipp: Noch immer gehört den Sabres die Zukunft. Jenseits der Top-Vier (Florida, Boston, Toronto, Tampa) scheint in der Atlantic Division vieles möglich, auch die Playoffs für die Sabres.
Detroit Red Wings
Die wichtigsten Personalien des Sommers: Die Vertragsverlängerungen mit Moritz Seider (23) und Lucas Raymond (22), zweier Schlüsselspieler für die Zukunft, zogen sich lange hin, endeten aber mit langfristigen Abschlüssen. Auch Patrick Kane (35) wurde letztlich gehalten. Offensivverteidiger Shayne Gostisbehere (Carolina), David Perron (Ottawa), Daniel Sprong (Vancouver) und der sehr verletzungsanfällige Robby Fabbri (Tausch nach Anaheim) aber gingen. Damit verloren die Red Wings immerhin annähernd 160 Scorerpunkte.
Mit Vladimir Tarasenko (32) - wie Kane bereits Stanley-Cup-Sieger gewesen - holte General Manager Steve Yzerman nur eine prominente Verstärkung im Angriff, in der Verteidigung soll Erik Gustafsson (32) Gostisbeheres Abgang kompensieren. Free-Agent-Verpflichtung Cam Talbot (37) wiederum soll die neue Nummer eins im Tor werden.

Playoffs oder nicht? Der Erfolgsdruck für die Red Wings um Moritz Seider ist zuletzt gestiegen. picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Stärken & Schwächen: Kann der 37-jährige Talbot die Probleme auf der Torhüterposition beheben, auf der Ville Husso (29) im vergangenen Jahr lange fehlte? Zweifel sind angebracht. Der Angriff wirkt zudem nach den Abgängen ein wenig dünn besetzt, zumal die einstigen NHL-Starspieler Kane und Tarasenko in den letzten Jahren auch aus Verletzungsgründen nachließen. Viel wird daher davon abhängen, ob eigene Prospects wie der Österreicher Marco Kasper (20) im Sturm oder der 1,99-Meter-Hüne Simon Edvinsson (21) in der Abwehr schnell einschlagen.
Der Faktor Seider: Auf den deutschen Ausnahmeverteidiger wird abermals sehr viel Arbeit gegen die besten Gegenspieler der Konkurrenten zukommen. Kein Spieler in der NHL wurde 2023/24 länger gegen Topstürmer der Gegenseite eingesetzt als Seider. Beinahe schaffte die Red Wings im Frühjahr so den Playoff-Einzug.
kicker-Tipp: Detroit tritt personell ein wenig auf der Stelle und läuft Gefahr, dass andere Teams in der Division wieder vorbeiziehen. Die Playoffs finden erneut ohne die Red Wings statt.
Florida Panthers
Die wichtigsten Personalien des Sommers: In der Spitze gelang es dem Titelverteidiger, die Schlüsselspieler allesamt zu halten. In Sachen Kadertiefe gab es aber durchaus einen kleinen Umbruch. Brandon Montour (als Free Agent nach Seattle) war sicherlich der prominenteste Abgang, mit Oliver Ekman-Larsson (Toronto), Vladimir Tarasenko (Detroit), Kevin Stenlund (Utah) sowie Nummer-zwei-Goalie Anthony Stolarz (ebenfalls Toronto) gingen weitere Stammkräfte.
Als Ersatz kamen mit A.J. Greer (27), Tomas Nosek (32) und Jesper Boqvist (25) im Sturm solide Spieler für die ihnen zugedachten Rollen im Zwei-Wege-Bereich des Angriffs. Den Verteidigern Nate Schmidt (33) und Adam Boqvist (24) - jüngerer Bruder von Stürmer Jesper - ist derweil durchaus zuzutrauen, die Abgänge von Montour und Ekman-Larsson zumindest halbwegs kompensieren zu können. Im Tor ist der hochveranlagte Spencer Knight (23) zurück, der aufgrund einer psychischen Störung länger hatte pausieren müssen.

Die Zielsetzung für Torjäger Sam Reinhart und Florida ist klar: Der Stanley Cup soll erneut gewonnen werden. picture alliance / Newscom
Stärken & Schwächen: Im vergangenen Jahr war es die Mischung zwischen einer starken Defensive und eines bei Bedarf wuchtigen und auch durchschlagskräftigen Sturms, der die Panthers zu einem absoluten Topteam machte, das am Ende in Spiel sieben der Finalserie gegen die Edmonton Oilers auch erstmald den Cup in die Höhe recken durfte. Im Kern änderte sich wenig, nur müssen die Neuzugänge für die Tiefe erst noch nachweisen, dass sie würdige Vertreter für die Abgänge sind.
kicker-Tipp: Florida gehört erneut zum engsten Kreis der Meisterschaftsfavoriten.
Montreal Canadiens
Die wichtigsten Personalien des Sommers: Abgesehen von Sean Monahan, der Montreal indes schon vor der Deadline im März verließ, mussten die Canadiens im Sommer keine namhafteren Abgänge verkraften. In Sachen Neuzugänge angelten sich die Kanadier mit Patrik Laine (26), der aus Columbus kam, einen potenziellen Elitetorjäger. Der Finne allerdings verletzte sich in der Vorbereitung nach einem Kniecheck in einem Testspiel und fällt bis zu drei Monate aus.
Wie ein Neuzugang wirkt auch die Rückkehr von Kirby Dach (23), der 2023/24 verletzungsbedingt nur ganz zwei Partien absolviert hatte. In der Abwehr steht mit US-College-Star Lane Hutson (20) ein hochveranlagter Offensivverteidiger vor seinem ersten NHL-Jahr.

Jubeltraube: Kommen die Montreal Canadiens 2024/25 den NHL-Playoffs wieder näher? picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Stärken & Schwächen: Die Canadiens verbesserten sich zwar 2023/24 im Vergleich zum Vorjahr um acht Punkte, landeten in der Atlantic Division aber dennoch erneut nur auf dem achten und letzten Platz - und vorletzten in der Eastern Conference. Die Talsohle allerdings scheint durchschritten. Mit Spielern wie der jungen Topreihe mit Juraj Slavkovsky (20), Cole Caufield (23) und Kapitän Nick Suzuki (25) und einer jungen, sehr talentierten, aber dementsprechend auch unerfahrenen Abwehr gehört Montreal die Zukunft.
kicker-Tipp: Die Canadiens sind noch ein gutes Stück von den Playoffs entfernt, werden in der Atlantic Division aber nicht mehr Letzter.
Ottawa Senators
Die wichtigsten Personalien des Sommers: In der kanadischen Hauptstadt gab es einen kleinen Umbruch. Routinier Vladimir Tarasenko wechselte als Free Agent zur direkten Konkurrenz nach Detroit, Verteidiger Jakob Chychrun via Tausch zu den Washington. Auch Mathieu Joseph (St. Louis) und Erik Brännström (Colorado) gingen. Vor allem im Tor hofft man sich mit der Verpflichtung von Linus Ullmark (31) aus Boston, für den unter anderem der letzte Starter Joonas Korpisalo den umgekehrten Weg ging, verbessert zu haben.
Die anderen Abgänge hofft man durch Nick Jensen (34), der für Chychrun kam, sowie David Perron (36, Detroit), Michael Amadio (28, Las Vegas) oder Nick Cousins (31, Florida) adäquat ersetzt zu haben.

Blick Richtung Playoffs? Auch die Senators um Tim Stützle wollen endlich wieder in die Endrunde. picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Stärken & Schwächen: Die Defensive war zuletzt die Achillesferse, vor allem von Ullmark soll im Tor eine starke Verbesserung bewirken. Zudem wird der 2023/24 lange verletzte potenzielle Topverteidiger Thomas Chabot wieder voll zur Verfügung stehen. Die Offensive ist vor allem in der Spitze gut besetzt, wobei ein Fragezeichen dahinter steht, ob die Qualität mit den Transfers des Sommers gehalten werden konnte. Immerhin allerdings stehen Shane Pinto (nach Sperre und Vertragspoker) und Joshua Norris (nach Verletzung) diesmal von Beginn an zur Verfügung.
Der Faktor Stützle: In der vergangenen Spielzeit, die von ein paar Blessuren gekennzeichnet waren, fielen Stützles Topwerte (39 Tore, 51 Assists) aus 2022/23 auf 18 Tore bei 52 Assists. Gleichwohl bleibt der Deutsche mit seinen gerade einmal 22 Jahren einer der besten jungen Center und kommenden Superstars der NHL - auch wenn er in der Vorbereitung erneut eine schmerzliche Erfahrung machen musste.
kicker-Tipp: Ähnlich wie Detroit treten die Senators ein wenig auf der Stelle. Der recht junge Kader kann sich von innen weiter verbessern, die Playoff-Teilnahme wäre aber eine Überraschung.
Tampa Bay Lightning
Die wichtigsten Personalien des Sommers: Der Abgang von Steven Stamkos, der Tampa nach 16 Jahren - die letzten elf davon als Kapitän - verließ, beendete eine Ära, die durch zwei Stanley-Cup-Siege 2021 und 2022 gekrönt worden war. Die acht Millionen US-Dollar, die der 34-Jährige bis 2028 nun noch bei seinem neuen Klub Nashville verdienen wird, investierte Lightning-GM Julien BriseBois lieber in den fünf Jahren jüngeren Jake Guentzel (29), der im Sommer einer der begehrtesten Free Agents auf dem Markt gewesen war.
Mit Mikhail Sergachev (26) verließ ein weiterer Schlüsselspieler die Bay Area in Westflorida. Der Abwehrspieler wurde im Tausch zum Utah Hockey Club abgegeben - im Gegenzug kamen mit dem Schweizer J.J. Moser (24) und Toptalent Conor Geekie (20) zwei Spieler mit einigem Potenzial. Mit Routinier Ryan McDonagh (35) kehrte ein Meisterspieler des Lightning per Tausch an alte Wirkungsstätte zurück. Stürmer Cam Atkinson (35) kam aus Columbus.

Der neue Kapitän des Tampa Bay Lightning: Victor Hedman. picture alliance / abaca
Stärken & Schwächen: Im vergangenen Jahr kassierte der Lightning mit 268 Gegentoren die meisten aller Playoff-Teilnehmer, was sicher auch an Startorhüter Andrei Vasilevsky (30) lag, der mit einer Fangquote von 90 Prozent die schwächste Statistik in seinen zehn NHL-Jahren aufwies. Dem Russen ist zweifellos eine Rückkehr zu besseren Formzeiten zuzutrauen. Zudem gelang es BriseBrois mit seinen Sommertransfers, den Kader ein wenig zu verbreitern, was zuletzt ein großes Problem gewesen war.
kicker-Tipp: Auch ohne Stamkos hat Tampa mit Kucherov, Point, Hedman & Co. weiter große Qualität im Kader und zieht - wie stets seit 2017 - erneut in die Playoffs ein.
Toronto Maple Leafs
Die wichtigsten Personalien des Sommers: Die beiden nicht überzeugenden Keeper Ilya Samsonov (Las Vegas) und Martin Jones (ohne Verein) gingen, daneben von den Stammkräften einzig Stürmer Tyler Bertuzzi und die Verteidiger T.J. Brodie (beide Chicago) und Mark Giordano (Karriereende?).
Nennenswerte Zugänge gab es vor allem in der bisherigen Dauerproblemzone der Leafs, der Defensive: Mit Chris Tanev (34) angelte sich GM Brad Treliving einen der begehrtesten Free Agents in der Abwehr. Mit Oliver Ekman-Larsson (33) kam ein weiterer gestandener Routinier - zumal als frisch gebackener Stanley-Cup-Sieger mit Florida. Auch im Tor verpflichtete Treliving mit Anthony Stolarz (30) einen Spieler der Panthers, der beim Meister als Backup von Sergei Bobrovsky starke Leistungen gezeigt hatte.

Neuer Blickwinkel? Auston Matthews führt die Toronto Maple fortan als Kapitän an. picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Stärken & Schwächen: Offensive hui, Defensive pfui. Und dazu eine zusätzliche Schwäche immer dann, wenn es in den Playoffs besonders um die Wurst geht. Das kennzeichnete die Maple Leafs in den letzten Jahren. Mit Tanev und Ekman-Larsson holte man diesmal tatsächlich zwei Akteure, die mit ihrer Qualität und Erfahrung einen positiven Einfluss auf die bisherige Schwäche haben könnten. Dass Duo Joseph Woll und Stolarz im Tor ist auf dem Papier im Liga-Vergleich allerdings keineswegs hochkarätig.
kicker-Tipp: Torontos (offensive) Qualität ist zu hoch, um nicht in die Playoffs zu kommen. Dort müssen die Leafs ihre eigenen Dämonen überwinden, dann kann es weit gehen.