Anaheim Ducks
Die wichtigsten Personalien des Sommers: Jakob Silfverberg kehrte in die schwedische Heimat zurück, ansonsten blieben Abgänge von prominenten Akteuren aus. Auf der Habenseite verbuchten die Ducks mit Brian Dumoulin (33, kam aus Seattle) einen gestandenden Defensivverteidiger. Der verletzungsanfällige Robby Fabbri (28, Detroit) soll dem Angriff ein wenig Erfahrung verleihen. Denn das Herz des Teams um die Talente Leo Carlsson (19) und Mason McTavish (21) ist jung. In sein erstes volles NHL-Jahr nach dem Tausch mit Philadelphia geht mit Cutter Gauthier (21) ein weiterer offensiver Hoffnungsträger.

Ein Gesicht der Zukunft bei den Anaheim Ducks: Der Schwede Leo Carlsson. picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Stärken & Schwächen: Baustellen gibt es in Defensive wie Offensive. Zwar besitzt auch die Abwehr Zukunftspotenzial, doch aktuell sind die Akteure entweder noch sehr jung und unerfahren - oder bereits ein wenig über dem Zenit. Um Nummer-eins-Verteidiger Cam Fowler (32) ranken sich zudem Trade-Gerüchte. Spätestens vor der Deadline im März könnte der Offensivverteidiger zu einem neuen Klub getauscht werden. Ähnliches gilt für den zum Start angeschlagenen einstigen Starkeeper John Gibson (31).
kicker-Tipp: Anaheim verfügt über einen der besten Talente-Pools in der NHL, doch deren Zeit kommt erst noch. Die Ducks landen am Ende erneut im hinteren Bereich der Conference.
Calgary Flames
Die wichtigsten Personalien des Sommers: Die Flames sind endgültig in eine Phase des Neuaufbaus eingetreten, nachdem im Sommer Nummer-eins-Keeper Jacob Markström nach New Jersey sowie Andrew Mangiapane nach Washington getauscht worden waren. Auch Jonathan Huberdeau (31) deutete an, einem Transfer nicht abgeneigt zu sein, doch sein noch bis 2031 laufender, mit 10,5 Millionen US-Dollar dotierter Vertrag scheint nahezu "untauschbar". Prominentester Neuzugang war Anthony Mantha (30), der allerdings im März zur Deadline schon wieder gehen und so ein zusätzliches Draftrecht einbringen könnte.

Calgarys einziger prominenterer Neuzugang des Sommers: Stürmer Anthony Mantha. IMAGO/USA TODAY Network
Stärken & Schwächen: Elias Lindholm, Noah Hanifin, Tyler Toffoli, Nikita Zadorov, davor schon Matthew Tkachuk und Johnny Gaudreau - und zuletzt auch noch Markström und Mangiapane. Der personelle Aderlaß in den letzten Jahren war enorm, die Fragezeichen in allen Bereichen sind nun groß, insbesondere in Abwehr und Tor, während der Angriff noch einigermaßen Tiefe verspricht. Mit Yegor Sharangovich fällt einer der besten Punktesammler 2023/24 zum Start aber verletzt aus.
kicker-Tipp: Calgary hat die Talsohle in seinem Umbauprozess noch nicht erreicht. Es dürfte also erst einmal noch weiter nach unten gehen.
Edmonton Oilers
Die wichtigsten Personalien des Sommers: Immerhin je drei Spieler in Abwehr und Angriff der Stammkräfte des Vizemeisters gingen. Cody Ceci (San Jose), Vincent Desharnais (Vancouver) und Philip Broberg (St. Louis) in der Defensive sowie Warren Foegele (Los Angeles), Ryan McLeod (Buffalo) und Dylan Holloway (St. Louis) wechselten, vor allem der Verlust der beiden von den Blues per "Offersheet" abgeworbenen Broberg und Holloway schmerzte. Letztlich verzichtete der neue GM Stan Bowman auf das "Matching"-Recht der Oilers, um die beiden zu behalten - aus Gründen der Flexibilität unter dem Salary Cap.
Mit Jeff Skinner (32) und Viktor Arvidsson (31) gelang es bereits zuvor, zwei durchaus namhafte Stürmer neu hinzuzuholen. Vasily Podkolzin (23), 2019 von Vancouver bereits an 10. Stelle im Draft ausgewählt, erhält einen frischen Start in Edmonton. In der Abwehr ruhen die Hoffnungen darauf, dass Ty Emberson (24), der nach starkem Start als NHL-Rookie im Tausch mit Ceci aus San Jose kam, einiges an Eiszeit seines routinierteren Vorgängers wird übernehmen können.

Nach dem Gewinn der Western Conference 2024 wollen Leon Draisaitl und Connor McDavid mit den Oilers auch den letzten Schritt machen. picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Stärken & Schwächen: Die große Stärke Offensive dürfte durch die Sommeraktivitäten nicht kleiner geworden sein. Hinter der Topverteidigung Evan Bouchard (24) und Mattias Ekholm (34) sind die Fragezeichen durch die Abgänge von insbesondere Broberg und auch Ceci zunächst aber wieder etwas größer geworden.
Der Faktor Draisaitl: Ist der gebürtige Kölner als ein echter Superstar der NHL mit 8,5 Millionen Dollar Jahresgehalt in dieser Saison noch etwas unterbezahlt, ändert sich dies ab der Saison 2025/26 mit seinem neuen 112-Millionen-Deal. Zusammen mit Connor McDavid formt er das längst unumstritten beste Center-Duo der NHL, dem nur noch die ultimative Krönung fehlt: der Stanley Cup.
kicker-Tipp: Die Oilers gehen wohl sogar als Titelkandidat Nummer eins in die neue Saison.
Los Angeles Kings
Die wichtigsten Personalien des Sommers: Arvidsson ging als Free Agent innerhalb der Division zum Rivalen Edmonton, Missverständnis Pierre-Luc Dubois wechselte im Eins-zu-eins-Tausch gegen Stanley-Cup-Sieger Darcy Kuemper (34, mit Colorado), der wiederum in Washington nicht überzeugte, in die US-Hauptstadt. Dort unterschrieb auch Verteidiger Matt Roy. Der vielleicht wichtigste Abgang aber: Der starke Keeper Cam Talbot unterschrieb in Detroit.
Mit Tanner Jeannot und Foegele verpflichtete L.A. zwei Zwei-Wege-Stürmer mit physischer Komponente. Für die Abwehr kamen Routinier Joel Edmundson (31) und Kyle Burroughs (29), die ähnliche Voraussetzungen mitbringen. Bitter: Abwehrchef Drew Doughty (34) verletzte sich in der Vorbereitung und wird mindestens in der Anfangsphase der Saison fehlen.

Avanciert er zum neuen Superstar der Kings? Stürmer Quinton Byfield. IMAGO/USA TODAY Network
Stärken & Schwächen: 215 Gegentore waren die drittwenigsten in der vergangenen Saison - hinter Winnipeg und Florida. Ohne Talbot, Roy und vorerst auch Doughty gehen die Kings mit ein paar Fragenzeichen in die Spielzeit 2024/25, auch wenn mit Brandt Clarke (21) ein Toptalent in seine erste volle Saison geht. Apropos: Nach drei Lehrjahren unter Anze Kopitar (37) soll der 2020 an zweiter Stelle im Draft ausgewählte Quinton Byfield (22), der zuvor als Außen des Kings-Kapitäns spielte, nun seine eigene Reihe centern. Klappt das Experiment, könnte dies den Kaliforniern zusätzliche Stabilität geben.
kicker-Tipp: Die Kings gehören zu den besseren Teams der Conference und spielen erneut um die Playoff-Plätze, mehr aber nicht.
San Jose Sharks
Die wichtigsten Personalien des Sommers: Dank des Gewinns der Draftlotterie hat ein neues Zeitalter in San Jose begonnen. Macklin Celebrini (18) ist der neue Hoffnungsträger der Franchise. Während es im schwächsten Kader der vergangenen Saison kaum nennenswerte Abgänge gab, holte GM Mike Grier eine Vielzahl an neuen Akteuren, um dem Neuaufbau einen zusätzlichen Boost zu geben.
Jake Walman (28), Ceci (30) und Barclay Goodrow (31) via Trade, Tyler Toffoli (32) oder Alexander Wennberg (30) als Free Agents. Dazu wird mit College-Star Will Smith (19) ein weiteres eigenes Toptalent neben Celebrini in der NHL starten. Im Tor wurde - ebenfalls via Trade - mit dem hochgehandelten Yaroslav Askarov (22) womöglich der Torwart der Zukunft verpflichtet.

Wurde als Erster im Draft 2024 von San Jose ausgewählt: Macklin Celebrini. IMAGO/USA TODAY Network
Stärken & Schwächen: 181 geschossene, aber 331 kassierte Tore lauteten die gruseligen Werte 2023/24. Die Mannschaft der nun beginnenden Saison allerdings hat mit der letztjährigen nur noch zu rund 50 Prozent zu tun. Gerade im Angriff dürfte sich die Durchschlagskraft deutlich erhöhen. Defensive und Tor indes, zumal auch Askarov erst langsam über das Farmteam herangeführt werden soll, sind weiter eine Großbaustelle.
Der Faktor Sturm: Der deutsche Nationalspieler (29) geht in das letzte seiner drei Vertragsjahre bei den Sharks. Als Center der vierten, manchmal auch dritten Formation sowie im Penalty Killing und als Führungsspieler ist er etabliert. Verlängert er deshalb und geht den Neuaufbau mit? Oder bringt er den Sharks vor der Transfer-Deadline im März 2025 durch einen Tausch zu einem Titelanwärter vielleicht sogar noch mehr Draftrechte ein?
kicker-Tipp: Die Sharks werden einige Punkte mehr holen als im letzten Jahr. Die Playoffs bleiben aber noch in weiter Ferne.
Seattle Kraken
Die wichtigsten Personalien des Sommers: Zwei Namen stechen aus den Neuverpflichtungen in Seattle besonders heraus - Brandon Montour (30) und Chandler Stephenson (30). Beide haben gemeinsam, erst vor kurzem Titelträger gewesen sein. Center Stephenson holte den Stanley Cup 2023 mit Vegas, Verteidiger Montour im Juni mit Florida. Das 20-jährige Toptalent Shane Wright steht zudem vor seinem ersten vollen NHL-Jahr.
Neu ist auch das Trainerteam beim Kraken. Dan Bylsma, der das AHL-Farmteam Coachella Valley Firebirds zuletzt zweimal ins Finale führte und 2009 mit Pittsburgh bereits als Coach den Stanley Cup gewann, löst Dave Hakstol ab. Mit ihm kommt auch Assistant Coach Jessica Campbell mit in die NHL, die damit Geschichte schreibt.

Gute Laune am neuen Arbeitsplatz: Stanley-Cup-Sieger Brandon Montour in Seattle. IMAGO/USA TODAY Network
Stärken & Schwächen: Die verpasste Playoff-Qualifikation im zweiten Jahr der Existenz ging vor allem auf das Konto einer schwachen Offensive. Mit Stephenson und Wright und einem neuen Ansatz unter Coach Bylsma hofft man beim Kraken wieder auf einen Aufschwung. Der Kader ist insgesamt durchaus solide und ausgeglichen besetzt. Mindestens ein erstklassiger Torjäger fehlt aber weiterhin.
Der Faktor Grubauer: Der 32-jährige Rosenheimer hatte 2023/24 einmal mehr mit Verletzungen zu kämpfen. Sein knapp fünf Jahre jüngerer Kollege Joey Daccord kam so auf mehr Einsätze und mit 91,6 Prozent Fangquote auch die bessere Statistik im Vergleich zum deutschen Nummer-eins-Goalie (89,9 Prozent). In der Vorbereitung war Grubauer aber wieder auf dem Posten und geht nun in ein offenes Rennen.
kicker-Tipp: Seattle kämpft lange um die Playoffs mit und erreicht letztlich Platz vier in der Pacific Division.
Vancouver Canucks
Die wichtigsten Personalien des Sommers: Mit Ian Cole (Utah), dem nachverpflichteten Duo Zadorov und Lindholm (beide nach Boston) oder den beiden Russen Ilya Mikheyev (Chicago) und Podkolzin (Edmonton) verlor Vancouver zwar einige Stammkräfte. Doch der Ersatz konnte sich durchaus sehen lassen.
Die beiden Hünen Derek Forbort (32) und Ex-Oiler Vincent Desharnais (28) sollen das neue dritte Abwehrpärchen bilden. Im Sturm kamen mit Jake DeBrusk (27) und Danton Heinen (29) zwei gute Zwei-Wege-Stürmer - wie Forbort - aus Boston. Dazu mit dem 27-jährigen gebürtigen Niederländer Daniel Sprong ein schussstarker Abschlussspieler. Der im Bo-Horvat-Deal mit den New York Islanders gekommene Finne Aatu Räty (21) könnte als neuer Center Nummer drei im Kader ein zusätzliches Element einbringen.

Blick Richtung Stanley Cup? Die Canucks stiegen 2023/24 in die NHL-Spitze auf. picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Stärken & Schwächen: Schon im vergangenen Jahr überzeugte Vancouver mit einer guten Balance zwischen Offensive und Defensive und weiß mit J.T. Miller (31), Elias Pettersson (25) oder Topverteidiger und Kapitän Quinn Hughes, der 2023/24 im Alter von nur 24 Jahren bereits die Norris Trophy als bester NHL-Abwehrspieler gewann, gute Leute in seinen Reihen. Ein Fragezeichen steht hinter der Torhüterposition, wo Nummer eins Thatcher Demko (28) zwar im letzten Jahr starke Leistungen zeigte, aber zum Start erst einmal ausfällt.
kicker-Tipp: Die Canucks erreichen auch 2024/25 souverän die Playoffs und haben im Titelrennen zumindest Außenseiterchancen.
Vegas Golden Knights
Die wichtigsten Personalien des Sommers: Nur als Achter erreichten die Golden Knights in der vergangenen Saison als Titelverteidiger die Playoffs, ehe gegen Dallas das Aus früh - wenngleich knapp mit 3:4 - kam. Einige der Stanley-Cup-Sieger verließen danach die Spielerstadt in Nevada, unter anderem Jonathan Marchessault (Nashville), Stephenson (Seattle), William Carrier (Carolina), Paul Cotter (New Jersey) oder die Abwehrspieler Alec Martinez (Chicago) und Goalie Logan Thompson (Washington).
Der Ersatz wirft Fragezeichen auf. Denn Keeper Ilya Samsonov (27) hatte sich in Toronto zuletzt ebenso wenig durchsetzen können wie der in Buffalo ausgemusterte, wenngleich schussgewaltige Victor Olofsson (29). Sein schwedischer Landsmann Alexander Holtz (22) kam im Deal für Cotter aus New Jersey und besitzt zumindest Potenzial.

Auf ihm ruhen die Hoffnungen in Las Vegas: Topcenter Jack Eichel. picture alliance / ASSOCIATED PRESS
Stärken & Schwächen: Offensiv wie defensiv stotterte die in den Jahren zuvor so gut geölte Maschinerie der Golden Knights. Noch mehr als zuvor im Fokus stehen nun die noch immer vorhandenen Stars. Gerade Jack Eichel (27) und Kapitän Mark Stone (32) im ein wenig ausgedünnten Sturm sind als Leader noch mehr gefordert, ebenso Nummer eins Adin Hill (28) im Tor. Die zuletzt arg verletzungsgebeutelte Abwehr ist zumindest nominell noch immer stark besetzt.
kicker-Tipp: Wenn die meisten Schlüsselspieler einmal längere Zeit gesund sind, kann es für Vegas noch immer weit gehen. Die Playoff-Qualifikation wird aber kein Selbstläufer.