2. Bundesliga

Vom Messias zum Verspotteten: Deshalb lässt Kohfeldt keinen kalt

Darmstadts Trainerentscheidung birgt Chancen - und Risiken

Vom Messias zum Verspotteten: Deshalb lässt Kohfeldt keinen kalt

Im Scheinwerferlicht: Florian Kohfeldt ist zurück - und will mit Darmstadt 98 in der 2. Liga angreifen.

Im Scheinwerferlicht: Florian Kohfeldt ist zurück - und will mit Darmstadt 98 in der 2. Liga angreifen. picture alliance/dpa

Eines hat Darmstadts Sportdirektor Paul Fernie (37) mit seiner Trainerentscheidung definitiv schon erreicht: Sein Verein genießt in Fußball-Deutschland auf einmal wieder spürbar erhöhte Aufmerksamkeit. Fan- und Leserreaktionen aus allen Ecken der Republik belegen: Der neue Lilien-Coach Florian Kohfeldt (41) ist ein Typ, der stark emotionalisiert. Bestenfalls natürlich auch seine Spieler, mit positiver Wirkung. Unverkennbar und eher ungewollt aber ebenso das Publikum. Kohfeldt, das zeigt die seit Samstag in Foren und Kommentarspalten laufende Debatte um seine Amtsübernahme beim Zweitligisten einmal mehr, trifft bei fast jedem einen Nerv. Wobei die Meinungen über den Fußballlehrer extrem weit auseinandergehen - und diejenigen, die sich zu einem eher vernichtenden Urteil berufen fühlen, klar in der Überzahl scheinen.

sogar dreimal in der königsklasse

An der ganzen Diskussion das Erstaunlichste: Dass ein Trainer, der sich bei Werder Bremen als Nachwuchscoach hochgearbeitet, dann für knapp vier Jahre die Profis betreut und anschließend lediglich noch zwei Kurzzeit-Engagements in Wolfsburg und Eupen hinter sich gebracht hat, überhaupt in der Lage ist, eine breite Öffentlichkeit derart zu polarisieren. An seiner bloßen Vita als Coach kann das eigentlich nicht liegen, an Kohfeldts Spielerkarriere noch viel weniger: Zu besten Zeiten war der gebürtige Siegener Torwart in der Verbandsliga. Dennoch lässt Kohfeldt kaum einen kalt. Was zumindest als Indiz dafür gelten darf, dass sich die Darmstädter als Nachfolger von Torsten Lieberknecht erneut keine ganz gewöhnliche Trainerpersönlichkeit geangelt haben.

Aufstieg und Fall beruhen auf denselben Facetten von Kohfeldts Charakter

Bei Werder folgte auf Kohfeldts Beförderung vom U-23- zum Profitrainer der rasante Aufstieg zum gehypten Shootingstar der Branche. Nicht nur der kicker wähnte den Novizen auf den Spuren eines Jürgen Klopp oder Thomas Tuchel. Tatsächlich beschäftigte sich Borussia Dortmund im Sommer 2019 ernsthaft mit einer Verpflichtung Kohfeldts. Genauso jäh und unvermittelt verlief dann der Absturz: Kohfeldt wurde an der Weser zur Personifizierung des Misserfolgs. Ein Etikett, das er bis heute nicht losgeworden ist. Dabei beruhen extremer Aufstieg wie extremer Fall in der öffentlichen Wahrnehmung auf denselben grundlegenden Facetten von Kohfeldts Charakter als Coach. Und diese beinhalten nun auch für Darmstadt 98 Chancen und Risiken zugleich.

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