Nationalelf

Nagelsmanns Prinzipien greifen unabhängig vom Personal

Zum Sieg gegen die Niederlande

Nagelsmanns Prinzipien greifen unabhängig vom Personal

Daumen hoch: Julian Nagelsmann konnte zufrieden sein.

Daumen hoch: Julian Nagelsmann konnte zufrieden sein. IMAGO/Matthias Koch

Ein Kommentar von kicker-Reporter Sebastian Wolff

Schon in Bosnien-Herzegowina hatten etliche verletzungsbedingte Ausfälle nichts an der grundsätzlich mutigen Ausrichtung verändert, nach dem 2:1-Sieg vom Freitagabend, der sich deutlicher angefühlt hatte als er ausgefallen war, setzte Julian Nagelsmann auf noch mehr Mut.

Der Bundestrainer baute in einem gegenüber dem September ohnehin schon veränderten Gesamtkonstrukt mit Angelo Stiller und Aleksandar Pavlovic ein neues und junges Herzstück ein, das erstmals von Anfang an im DFB-Trikot auflief und er reagierte auf die muskulären Probleme von Deniz Undav mit dem Debüt von Jamie Leweling. Herausgekommen ist beim Debütantenball eine erstaunlich reife Leistung der neu zusammengestellten Rasselbande.

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Das zeigt zweierlei: Deutschland hat tatsächlich auch nach dem Abschied der im Vorlauf der Partie würdig verabschiedeten Welt- und Altmeister Manuel Neuer, Thomas Müller, Toni Kroos und Ilkay Gündogan selbst dann ausreichend Potenzial, wenn es auch noch eine Flut von verletzungsbedingten Absagen gibt. Und: Die Nationalmannschaft profitiert auch von einer bemerkenswerten Trainerleistung.

Selbstverständnis für Siege

Nagelsmann hatte sich vor dieser von Fragezeichen geprägten Länderspielperiode zum Ziel gesetzt, den Geist und die Spielidee auf seine neu zusammengestellte Mannschaft zu übertragen und darf konstatieren: Beides ist gelungen: Sein mutiger Ansatz vom Fußball ist mittlerweile so fest verankert, dass er beinahe unabhängig von der personellen Besetzung sichtbar wird. Innerhalb der Nationalmannschaft ist wieder ein Selbstverständnis für Siege entstanden.

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Das ist ein wichtiges Ausrufezeichen - gerade auch für und durch Nagelsmann, der am Montag seinen ersten Jahrestag als Bundestrainer feierte und für sich reklamieren kann, dass er einen Prozess in Gang gesetzt hat. Der ist längst noch nicht abgeschlossen, die wesentlichen Elemente seiner Arbeit aber werden mittlerweile selbst dann sichtbar, wenn wichtige Eckpfeiler fehlen. Das sind mutmachende Erkenntnisse an einem Tag, in dem vor der Partie die Legenden noch einmal im Mittelpunkt standen - und während der 90 Minuten dann denen, die die Zukunft gehört.

Sebastian Wolff

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