St. Paulis Trainer Alexander Blessin musste nach dem 3:0 in Freiburg, dem ersten Bundesliga-Sieg seit dem 16. Februar 2011 (1:0 im Stadtderby beim HSV), im zentralen Mittelfeld auf Boukhalfa (muskuläre Probleme) verzichten und brachte dafür Rückkehrer Wagner, der nach Mandelentzündung wieder fit war.
Drei Neue fanden sich derweil gegenüber dem 0:2 gegen Heidenheim in der Startelf der Mainzer wieder: Coach Bo Henriksen musste zwar in der Dreierreihe auf Hanche-Olsen wegen einer Gelb-Rot-Sperre verzichten, konnte aber wiederum auf Spielgestalter Amiri (nach Gelb-Rot-Sperre) zurückgreifen. Dazu fanden sich Hong und Widmer auf der Bank, während Sieb und Leitsch starteten.
Bundesliga, 6. Spieltag
Geschenke am Kiez
Der Aufsteiger war in der laufenden Saison offensiv zwar recht harmlos geblieben (vier Tore, schlechtester Wert der Liga), hatte das aber durch eine starke Defensive kompensiert. Gegen die Mainzer versagte aber ausgerechnet diese - verteilte gar Geschenke: In der 5. Minute verschätzte sich Schlussmann Vasilj bei einem hohen Ball von Mwene, kam ohne echte Chance auf den Ball heraus und wurde prompt dafür bestraft: Burkardt traf per Hinterkopf. Smith hatte in dieser Szene ebenfalls nicht gut ausgesehen, weil er als direkter Gegenspieler mit dem Mainzer Kapitän nicht konsequent mitgegangen war.
Damit war die Strategie des Aufsteigers, gut stehen, Gegner kommen lassen und auf Konter lauern, über den Haufen geworfen. Die Mainzer hatten fortan das Privileg, tiefer stehen und auf gegnerische Fehler warten zu können. Und die gab es: Nachdem Irvine einen Tick zu hoch geschossen hatte (12.), landete etwas später ein viel zu flapsiger Pass von Smith bei Amiri, der anschließend exzellent in die Tiefe auf den startenden Sieb spielte und so das sehenswerte 2:0 auflegte (16.).
St. Pauli steigert sich - und macht Druck
St. Pauli brauchte ein paar Minuten, um diese Kröte zu schlucken, steigerte sich dann aber und drängte auf den Anschluss. Der Aufsteiger hatte Vorteile bei zweiten Bällen, schaffte es so, Druck auszuüben und verbuchte über Eggestein (24.), Irvine (27.) sowie Saliakas (32.) vielversprechende Abschlüsse. Mehr aber auch nicht, denn die 05er schafften es zum Ende der ersten Hälfte, sich wieder aus der zwischenzeitlichen Umklammerung zu befreien und brachten die 2:0-Führung letztlich ohne größere Probleme in die Halbzeit.
St. Pauli startete engagiert in Hälfte zwei, suchte verstärkt die Breite und wollte so die engmaschige FSV-Deckung auseinanderziehen. Das gelang nicht wirklich, die Rheinhessen waren gut sortiert, verschoben gut und ließen nicht wirklich was anbrennen. Die Aktionen der Hamburger sahen zwar nicht schlecht aus, nur, wenn es ins letzte Drittel gehen sollte, da ging dem Aufsteiger dann doch fast immer die Puste aus.
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Die frühe Vorentscheidung fiel schließlich in der 65. Minute, als Leitsch den Ball am eigenen Strafraum gegen Afolayan eroberte und den Konter über Sieb sowie Amiri einleitete. Burkardt war es letzten Endes, der den zu langsamen Smith abhängte und den Angriff mustergültig mit einem präzisen Rechtsschuss ins lange Eck vollendete - 3:0.
Danach war der Wille der Hamburger gebrochen, zwar bemühten sie sich im weiteren Verlauf durchaus, nur fehlte offensichtlich der Glaube an ein Wunder - da half auch der tolle und lautstarke Support von den Tribünen nichts mehr. Die 05er brachten anschließend den Sieg routiniert über die Zeit und blieben damit auch im dritten Auswärtsspiel der Saison ungeschlagen (2-1-0).
Für St. Pauli geht es nach der Länderspielpause am Freitag, den 18. Oktober (20.30 Uhr), mit dem schweren Auswärtsspiel in Dortmund weiter. Die Mainzer sind einen Tag später ab 15.30 Uhr daheim gegen RB Leipzig gefordert, das dann ohne Kohr, der sich kurz vor Schlusspfiff wegen eines Foul an Saad seine bereits fünfte Gelbe Karte in der laufenden Saison abholte und damit gesperrt fehlen wird.