Für das mit Spannung erwartete Duell zwischen Rekordmeister und Meister, für das der Münchner Klub 350.000 Tickets hätte verkaufen können, hatte Bayern-Trainer Vincent Kompany im Vergleich zum dominanten 5:0-Erfolg in Bremen zwei Veränderungen vorgenommen: Laimer rückte zusammen mit Coman auf die Bank, dafür agierte Guerreiro als Rechtsverteidiger, während vorn links Gnabry begann, zusammen mit Musiala, Olise und Torgarant Kane. Hieß zugleich auch: Kapitän Neuer war wie erwartet nach Problemen im rechten Oberschenkel und vier Tagen Reha im Leistungszentrum rechtzeitig fit geworden.
Leverkusens Trainer Xabi Alonso warf derweil nach dem wilden 4:3 über Wolfsburg die Maschinerie an und rotierte fünfmal: Mukiele, Belocian, Aleix Garcia, Adli und Schick (allesamt Bank) räumten ihre Plätze für Hincapie, Frimpong, Andrich, Terrier und Boniface.
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Verkehrte Welt nach Pavlovic-Patzer
Was der Bayer-Coach derweil zu Spielbeginn notieren musste: ein passives und tiefstehendes eigenes Team und dominante Münchner, die bis zur Pause um die 70 Prozent Ballbesitz generierten und fast 60 Prozent Zweikämpfe gewannen. Kurzum: Der Rekordmeister trat bestimmt und zielstrebig auf.
Was ein Steckpass auf den nicht mehr hinkommenden Kane (2. Minute), ein verdeckter Musiala-Flachschuss (6.), ein Upamecano-Kopfball (8.) oder ein Dropkick-Abschluss von Guerreiro (10.) untermauerten. Olise bugsierte zudem noch einen aussichtsreichten Freistoß rechts oben aufs Tordach (22.).
Bundesliga, 5. Spieltag
In der 31. Minute fiel dann auch das 1:0 - allerdings für die bis dato nach vorn gar nicht stattfindende Werkself! Denn nach einem Eckstoß, den FCB-Profi Pavlovic mit einem schlechten Rückpass ins Aus verursacht hatte, fand Xhaka mit einer klugen Ablage den lauernden Andrich. Der deutsche Nationalspieler fackelte nicht lang und feuerte die Kugel verdeckt links unten ins Eck.
Pavlovics starke Antwort
Am Spielverlauf änderte das Gegentor aber nichts, die Bayern-Spieler schoben weiterhin ohne Unterlass an, eroberten Bälle und suchten die Lücken gegen doch teils sehr massiert stehende Leverkusener. Richtig aushebeln konnten die Gastgeber, die passend zur Wiesn in Oktoberfest-Trikots aufgelaufen waren, den defensiven Bayer-Riegel aber nicht. Mit einem 1:1 ging es trotzdem in die Katakomben, weil Pavlovic aus der Distanz und nach kluger Brustannahme mutig abzog und die Kugel sehenswert rechts oben in den Winkel setzte. Keeper Hradecky war zwar noch leicht dran, konnte den Ball allerdings nicht mehr entscheidend zur Seite fischen (39.). 1:1 hieß es somit zur Pause.
Gnabrys Alu-Pech hoch zwei - Kane-Auswechslung
Nach Wiederbeginn folgte um ein Haar schon das 2:1, doch schön von Kane in Szene gesetzt traf Gnabry binnen weniger Sekunden erst den rechten Pfosten und dann aus spitzem Winkel die Querlatte (48.). Olise verzweifelte ferner am aufmerksamen Hradecky (57.), während Davies mit Karacho schoss und den Ball über den Kasten der Gäste setzte (60.). Davies schoss zudem aus guter Lage klar rechts vorbei (72.).
In der Schlussphase erhöhte der Gastgeber in der Allianz-Arena nochmals den Druck, doch die klare Idee fehlte. Die stabil stehende Bayer-Abwehr ließ sich nicht locken, ließ nicht den entscheidenden Raum aufgehen. So blieb bis zum Ende der Fernschuss das Mittel der Wahl - etwa beim eingewechselten Laimer nochmals (90.+4). Kleiner Wermutstropfen: Gegen Spielende war Kane nach einem Zweikampf mit Adli liegengeblieben und musste humpelnd für Müller, der sich selbst einmal vor dem Gehäuse gezeigt hatte (87.), ausgewechselt werden. Sportlich passierte nichts mehr - es blieb beim 1:1.
Für beide Teams geht es bereits unter der Woche in der Champions League weiter: für Bayern am Mittwoch bei Aston Villa (21 Uhr), für die Werkself bereits am Dienstag (21 Uhr) daheim gegen Milan. Am kommenden Wochenende (Samstag, 15.30 Uhr) empfängt Bayer 04 dann Aufsteiger Holstein Kiel, Bayern ist in Frankfurt erst am Sonntag (17.30 Uhr) gefordert.