Beim 4:0 gegen Augsburg konnte RB Leipzig Selbstvertrauen für das Duell mit Juventus Turin sammeln. Marco Rose hatte daher auch keinen Grund, seine Startelf groß umzubauen, nur Baumgartner war neu dabei für Nusa (Bank).
Juve-Trainer Thiago Motta war derweil früh in der Partie zweimal zum Wechseln gezwungen. Bremer verletzte sich in einem Zweikampf mit Openda wohl schwerer am Knie, zudem musste der Ex-Stuttgarter Gonzalez mit Oberschenkelproblemen vom Feld - Gatti und Conceicao kamen. Das waren die einzigen nennenswerten Szenen in der Anfangsphase, beide Teams tasteten sich lange ab.
Die Champions League am Mittwoch
Als Juve nach knapp einer halben Stunde das Tempo etwas anzog, schlug Leipzig aus dem Nichts eiskalt zu: Openda schickte Sesko in den Strafraum, wo der Slowene die Kugel sehenswert an die Unterkante der Latte knallte, von dort sprang der Ball ins Tor (30.).
Leipzig verlieh die Führung noch mehr Sicherheit, Juve ließ sich aber noch nicht locken, wenngleich Chancen weiterhin absolute Mangelware waren. Ein Distanzschuss von Fagioli war das gefährlichste, was die Alte Dame im ersten Durchgang zustande bekam. Von Leipzig kam ebenfalls nicht mehr viel - und so ging es mit dem 1:0 in die Kabinen.
Leipziger Tiefschlaf nach der Pause
Zum zweiten Durchgang brachte Rose Henrichs für Baumgartner ins Spiel, der Nationalspieler rückte auf die Sechs und Haidara eine Position nach vorne. Dadurch ging den Sachsen zunächst die Stabilität komplett abhanden, was Juve schnell zum Ausgleich nutzte: Zunächst scheiterte Koopmeiners noch am Pfosten, wenig später drückte Vlahovic den Ball nach einer Flanke von Cambiaso aber gekonnt über die Linie (50.).
Der Gegentreffer rüttelte Leipzig wieder wach, Openda meldete die Sachsen mit einem Pfostentreffer aus 18 Metern wieder an (53.). Was dann folgte, waren extrem bittere Minuten für Juve: Keeper Di Gregorio spielte bei einer Klärungsaktion gegen Openda den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand, was nach VAR-Check einen Platzverweis zur Folge hatte (59.). Den folgenden Freistoß von Xavi blockte der Sekunden zuvor eingewechselte Douglas Luiz im Sechzehner dann auch noch mit dem Arm, Referee Francois Letexier zeigte nach erneutem Video-Studium auf den Punkt. Von dort verwandelte Sesko sicher, Leipzig führte erneut (65.).
RB hatte in Überzahl nun alle Trümpfe in der Hand, verzockte sich in der Schlussphase aber komplett. Ein Ballverlust von Xavi resultierte in einem Traumtor von Vlahovic, der ebenfalls einen Doppelpack schnürte (68.). Leipzig war anschließend arg bemüht, wieder in Führung zu gehen, doch Openda scheiterte am Pfosten, Xavi schlenzte einen Freistoß am Tor vorbei und Kalulu blockte einen Schuss vom eingewechselten Nusa heroisch (71., 77., 79.).
Das 3:2 für RB lag in der Luft, der Treffer sollte aber auf der anderen Seite fallen. Conceicao ließ Raum im Strafraum extrem schlecht aussehen und beförderte den Ball anschließend ins lange Eck zur vielumjubelten Gäste-Führung (83.). RB wurde für seinen Chancenwucher und nachlässige Abwehrarbeit bestraft, warf in der Schlussphase aber nochmal alles nach vorne. Sesko und Joker Silva brachten den Ball nach Vorlagen von Raum nicht an Perin vorbei (90.+, 90.+5), ebenso Orban nicht nach einer Flanke von Nusa (90.+10).
Den Sachsen sollte der Ausgleich nicht mehr gelingen, ähnlich wie gegen Atletico setzte es eine schmerzhafte wie vermeidbare Niederlage. Die Alte Dame feierte derweil den zweiten Sieg im zweiten Spiel.
In der Liga geht es für Leipzig am Sonntag (15.30 Uhr) beim 1. FC Heidenheim weiter. Juve empfängt in der Serie A ebenfalls Sonntag, allerdings ein paar Stunden zuvor (12.30 Uhr), Cagliari Calcio. In der Königsklasse wartet auf RB dann am 23. Oktober (Mittwoch, 21 Uhr) der FC Liverpool, die Alte Dame darf bereits tags zuvor (21 Uhr) den VfB Stuttgart im heimischen Allianz Stadium begrüßen.