Bundesliga-Topspiel, Champions League und nun den Tabellenletzten aus Kiel zu Gast. Wer bei Bayer 04 einen Spannungsabfall vermutet hatte, der sah sich bereits nach wenigen Minuten eines besseren belehrt, denn die nach dem 1:0-Sieg gegen die AC Mailand auf drei Positionen veränderte Werkself startete bereits nach wenigen Minuten einen Sturmlauf auf das KSV-Tor. Anstelle von Hincapie, Aleix Garcia und Adli begannen Andrich, Palacios und Hofmann - und vor allem Startelf-Comebacker Palacios verteilte an seinem 26. Geburtstag fleißig Geschenke an seine Mitspieler.
Bayers Doppelschlag
Erst steckte der Argentinier für Boniface durch - der Angreifer vollstreckte eiskalt zum 1:0 (4.). Dann fing er einen von Wirtz abgefälschten Befreiungsschlag von KSV-Keeper Weiner ab und bediente Hofmann, der ebenso kaltschnäuzig erhöhte (8.).
Zwischen beiden Treffern hatten Boniface (6.) sowie Wirtz (8.) weitere Chancen gehabt und auch danach ging es nur in eine Richtung. Die Gäste aus Kiel, bei denen im Vergleich zur 2:4-Heimniederlage gegen Frankfurt Erras, Ivezic und Skrzybski anstelle von Johansson (Gehirnerschütterung), Rosenboom und Pichler spielten, kamen überhaupt nicht rein und hatten Glück, dass nicht ein höherer Rückstand zu Buche stand. Weiner parierte einen Grimaldo-Kracher (20.), Boniface stand bei seinem vermeintlichen 3:0 zudem knapp im Abseits (26.).
Geschwills Schulter lässt Kiel jubeln
Die KSV Holstein wurde nur ganz selten in der Hälfte der Leverkusener vorstellig, bis in die Schlussphase der ersten Hälfte - der Werkself fehlte in dieser Phase etwas die Genauigkeit im letzten Drittel - war die Elf von Trainer Marcel Rapp nur durch einen Fernschuss von Holtby aufgefallen (22.). Kurz vor der Pause testete Machino erst Hradecky (45.+3), dann bugsierte Geschwill eine Holtby-Ecke mit der Schulter vor Andrich zum etwas überraschenden 1:2-Pausenstand über die Linie (45.+5).
Bundesliga - 6. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel übernahm Leverkusen wieder die Initiative, doch es fehlten offensiv weiter die zündenden Ideen, auch weil Kiel sich nun deutlich gefestigter zeigte und nur wenig anbot. So blieb ein satter Tah-Distanzschuss (50.) erst einmal die einzig nennenswerte Möglichkeit des Deutschen Meisters. Meist mühte sich Bayer 04 vergeblich ab, auch weil sich die Gäste immer wieder in Abschlüsse warfen.
Arp gleicht vom Punkt aus
Defensiv war Leverkusen allerdings wenig gefordert, denn die Ausflüge der Kieler waren sehr selten - wenn, dann aber zielgerichtet. Gigovic ging vor dem Strafraum nach und wurde im Sechzehner von Frimpong gelegt. Den fälligen Strafstoß verwandelte der zum zweiten Durchgang eingewechselte Arp sicher (69.).
Gänzlich für Kieler Ekstase hätte beinahe der mit Arp auf den Platz gekommene Pichler gesorgt, doch Hradecky verhinderte den dritten Gästetreffer gerade noch (73.).
Leidenschaftliches Kiel lässt nichts mehr zu
Zu diesem Zeitpunkt hatte Xabi Alonso bereits reagiert und mit Hincapie, Aleix Garcia und Schick neue Kräfte aufs Feld beordert. Sein Team schraubte auch sogleich an der Drehzahl, richtig zwingend wurde es in der Schlussphase, in der auch noch Adli zum Einsatz kam, aber nicht. Zahlreiche Flanken und Eckbälle wurden von den Gästen verteidigt, Schlussmann Weiner musste nahezu nicht eingreifen - auch weil Terriers Kopfball (79.) nur auf dem sowie Grimaldos Schlenzer (90.) neben dem Tor landeten.
Und so klappte diesmal nicht, was unter Xabi Alonso nur zu oft geklappt hatte: Der Lucky Punch blieb aus und Kiel feierte nach einer Leistungssteigerung den zweiten Punkt seiner Bundesliga-Geschichte.
Nach der Länderspielpause empfängt die Werkself am Samstag (15.30 Uhr) Frankfurt. Kiel spielt tags darauf gegen Union (15.30 Uhr).